Ministerin Hesse: Genauer hinschauen, wenn es um dauerhafte Ausgrenzung geht
Schwerin – Allgemein bildende und berufliche Schulen in Mecklenburg-Vorpommern sollen sensibler im Umgang mit Mobbing-Vorfällen werden und Handlungsempfehlungen für eine bessere Prävention erhalten. Bildungsministerin Birgit Hesse hat zugesagt, die bestehenden Anti-Mobbing-Maßnahmen und Projekte zu evaluieren und bis Ende 2020 ein Konzept für eine ganzheitliche Anti-Mobbing-Strategie zu entwickeln. Im Landtag haben die Abgeordneten darüber debattiert.
„Mobbing bezeichnet nicht einfach einen Konflikt oder eine Streitigkeit – wie böse die Worte, die dabei fallen, auch immer ausfallen mögen“, sagte Bildungsministerin Birgit Hesse. „Mobbing ist ein systematisch angelegter Prozess, in dem es darum geht, Macht auf der einen und Ohnmacht auf der anderen Seite zu demonstrieren, so wie es der Vorfall in Crivitz zeigt. Die Problematik ist nicht neu und es ist auch nicht so, als hätten die Landesregierung und die Schulen bislang untätig zugesehen. Ich halte es aber für sinnvoll, bestehende Programme zu überprüfen und auszuloten, was wir ergänzen müssen“, betonte Hesse.
„Inklusion und Digitalisierung machen den Schulalltag komplexer. Wir müssen noch genauer hinschauen, wenn es um dauerhafte Ausgrenzung und Erniedrigung geht“, sagte Ministerin Hesse. „Gerade die Digitalisierung birgt die Gefahr, einer Enthemmung: Grausamkeiten und Bloßstellendes lassen sich leichter, anonymer, schneller und weiter verbreiten als in der analogen und direkten Kommunikation. Mobbing ist ein gruppendynamischer Prozess. Wir müssen nicht nur Opfer und Täter erreichen, sondern auch Mitläufer und Unterstützer. Mein Ziel ist, eine landesweite Vereinbarung gegen Mobbing für alle Schulen zu initiieren. Partner könnten der Landeselternrat, der Landesschülerrat und die Schulleitungsvereinigung sein “, schlug Hesse vor.