Lehrpfad im Marienfließ

Retzow – Das Marienfließ, ein beliebtes Naturschutz- und Naherholungsgebiet an der Grenze zu Brandenburg, kann über einen neuen Lehrpfad erkundet werden. 17 neue Schautafeln informieren über die wertvollen Lebensräume und ihre Bewohner, forst- und naturschutzfachliche Maßnahmen sowie die ehemalige militärische Nutzung, die zur Entstehung der Heideflächen beigetragen hat. Erreichbar ist der Lehrpfad sowohl von mecklenburgischer Seite von Retzow aus als auch von brandenburgischer Seite fußläufig von Meyenburg aus.

Die offizielle Eröffnung des Lehrpfades erfolgt am 18. Mai 2022 um 11 Uhr.  Zudem gibt es die Möglichkeit, die kürzlich weitestgehend abgeschlossenen Maßnahmen zum Erhalt und der Wiederherstellung von Heideflächen im ehemaligen Bombenabwurfgebiet („Bombodrom“) zu besichtigen. Auf rund 50 ha wurden hier Kampfmittelsondierungen und –räumungen vorgenommen, um umfangreichen Gehölzentnahmen durchführen zu können.

Das Marienfließ und die Retzower Heide sind als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH-Gebiet) „Marienfließ“ und als Europäisches Vogelschutzgebiet „Retzower Heide“ in das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 eingebunden. Bereits in den 1990er Jahren waren große Teile des ehemaligen Militärgeländes unter dem Namen Marienfließ sowohl in Brandenburg als auch in MV als Naturschutzgebiet ausgewiesen worden.

Der Erhalt von Heide-, Wald- und Trockenrasen-Lebensräumen steht hier im Vordergrund. Zudem ist das Marienfließ Heimat zahlreicher bedrohter Vogelarten, Insekten und Spinnen, die je nach Jahreszeit anzutreffen sind. Das Gebiet ist daher ganzjährig beliebt und lockt viele Spaziergänger und Naturfreunde an. Der neue Lehrpfad führt Einheimische und Touristen stationsartig durch die Landschaft und vermittelt umfangreiches Wissen über die Flora und Fauna sowie die derzeitige und ehemalige Nutzung des Gebiets.

Das Marienfließ wurde erst durch die Wehrmacht und anschließend bis 1992 durch die Rote Armee als Truppenübungsplatz genutzt. Die ständige Beanspruchung des Bodens sowie das Fernbleiben von Pflanzenschutz- und Düngemitteln begünstigte die Entstehung von Heideflächen und bietet seither einen Lebensraum für zahlreiche seltene Pflanzen- und Tierarten Natürlicherweise entstehen Heiden durch aushagernde Nutzungen mit anschließender Schafbeweidung sowie natürliche Brände durch Selbstentzündung oder Blitzschlag auf sehr trockenen, grundwasserfernen Böden.

Da es sich bei Heideflächen um besonders schützenswerte und seltene Lebensräume handelt, ist das Marienfließ heute Teil des europaweiten Netzes „Natura 2000“. Natura 2000-Gebiete bezeichnen spezielle Schutzgebiete nach der Fauna-Flora- Habitat (FFH)- und der EU-Vogelschutzrichtlinie. Um die Heideflächen im Marienfließ und der Retzower Heide zu erhalten, fördert das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg (StALU WM) jährliche Einsätze zur Heidepflege durch kontrolliertes Brennen und Beweidung durch Schafe.

Finanziert werden die Projekte zur Neuausstattung des Lehrpfades und Wiederherstellung der Heideflächen aus Mitteln der Europäischen Union (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums /ELER) sowie des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt MV.

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