Rostock – Der „LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis Mecklenburg-Vorpommern“ ist am Donnerstag an die AIM3D GmbH aus Rostock verliehen worden.
„Die AIM3D GmbH ist ein Paradebeispiel für erfolgreiche Unternehmensgründungen aus der Forschung heraus. Der vom Unternehmen entwickelte 3D-Drucker arbeitet nach einem an der Uni Rostock entwickelten Verfahren und ermöglicht den Multimaterial-3D-Druck. Die Besonderheit ist, dass nahezu alle schmelzenden Werkstoffe verarbeitet werden können. Wir brauchen noch mehr solcher Unternehmen, die innovative Produkte zur Marktreife bringen. Das schafft und sichert Arbeitsplätze im Land“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe anlässlich der Preisübergabe.
Aufgrund der Kabinettssondersitzung ist der stellvertretende Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Harry Glawe vor Ort durch Ralf Svoboda, Referatsleiter Technologie im Wirtschaftsministerium vertreten worden.
Am Lehrstuhl für Mikrofluidik der Universität Rostock begannen die Studenten um Clemens Lieberwirth, heute einer der Geschäftsführer des Unternehmens, bereits 2014 mit der Erforschung und Optimierung des Metall-3D-Drucks mit konventionellen Spritzguss-Granulaten. Die Technologie wurde seitdem weiterentwickelt. Im Ergebnis stand 2017 eine Ausgründung aus der Wissenschaft, die sich inzwischen zu einem erfolgreichen Spezialisten am Markt etabliert hat.
„Mit Hilfe der Gründungsunterstützung des Landes ist das Unternehmen diesen Weg gegangen, dessen Produktinnovation heute mit dem LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis ausgezeichnet wird. Hier zeigt sich, dass die verschiedenen Elemente der Technologie- und Gründungsförderung ineinandergreifen und engagierte Jungunternehmer erfolgreich auf den Weg bringen“, sagte Glawe.
Das Unternehmen AIM3D GmbH ist ein Spin-Off der Universität Rostock und wurde im Jahr 2017 gegründet. Gegenstand des Unternehmens ist die Entwicklung und Herstellung sowie der Handel mit Geräten und Materialien aus dem Segment der additiven Fertigung. Derzeit sind 13 Mitarbeiter am Standort beschäftigt. Mit dem 3D-Drucker ExAM 255 verfügt das Unternehmen seit dem Jahr 2019 über ein erstes Serienprodukt, das am Markt platziert werden konnte. Der Kundenkreis umfasst nach Unternehmensangaben namhafte Unternehmen der Automobil-, Luft- und Raumfahrtbranche sowie aus dem Sondermaschinenbau und der Werkzeugfertigung.
„Wir freuen uns für den Preisträger des LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreises Mecklenburg-Vorpommern 2020 und sind stolz, ein solches Unternehmen in unserer Region zu haben“, sagte Klaus-Jürgen Strupp, Präsident der IHK zu Rostock. Der Preisträger belege exemplarisch, dass angewandte Forschung und technologisches Know-how vor Ort zu Innovationen und Technologien führen können, die am Markt gefragt sind.
IHK-Hauptgeschäftsführer Thorsten Ries unterstrich: „Alle Bewerbungen um den LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis Mecklenburg-Vorpommern 2020 machen eindrucksvoll deutlich: die Zukunftstrends Digitalisierung, Gesundheitswirtschaft und Nachhaltigkeit tragen bei uns in Mecklenburg-Vorpommern in besonderem Maße zu mehr Wertschöpfung und Wohlstand bei und erhöhen die Lebensqualität der Menschen im Land. In Zeiten überwiegend schlechter Wirtschaftsnachrichten ermutigt dieser Trend zu neuem Schwung.“
Derzeit forscht und entwickelt die AIM3D GmbH gemeinsam mit der Universität Rostock an einer zweiten und größeren Maschinengeneration zum flexiblen Einsatz in einem High-Speed-Großraumdrucker. „Im Rahmen von Verbundforschungsprojekten unterstützen wir die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft, um Ideen zur Produktreife zu bringen und diese erfolgreich am Markt zu platzieren“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommerns und Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend.
Das Wirtschaftsministerium fördert das Verbundforschungsvorhaben aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro. Die Gesamtinvestitionen für das Projekt betragen rund 1,7 Millionen Euro.
Insgesamt stehen in Mecklenburg-Vorpommern für die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation (FuEuI) 218 Millionen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung. Seit 2015 wurden im Rahmen der geltenden FuEuI-Richtlinie Zuschüsse von rund 166 Millionen Euro für 499 Vorhaben bewilligt.
Seit 2003 vergeben das Wirtschaftsministerium und die drei Industrie- und Handelskammern des Landes jährlich den „LUDWIG-BÖLKOW-Technologiepreis Mecklenburg-Vorpommern“. Unter Schirmherrschaft des Wirtschaftsministers des Landes werden Unternehmen und Wissenschaftler für neuartige Innovationen in Form von Produkten, Verfahren und technologischen Dienstleistungen ausgezeichnet. Ein Ziel ist es, Innovationen und wissenschaftliche Erkenntnisse intensiver in die Unternehmen des Landes Mecklenburg-Vorpommern einzubringen. Insgesamt sind 2020 zwölf Bewerbungen zum Landestechnologiepreis eingegangen. Der Preisträger erhält ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro.
Der Namensgeber Dr. Dr. hc. mult. Ludwig Bölkow war ein gebürtiger Schweriner und Mitbegründer des Konzerns Messerschmidt-Bölkow-Blohm (MBB), aus dem die DASA (heute EADS) entstand.