M-V baut Drohnenabwehrzentrum auf

Schwerin – Die Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern arbeitet derzeit intensiv an der Integration der Drohnenerkennung und -abwehr in das bestehende Drohnenkompetenzzentrum.

„Schon seit geraumer Zeit müssen wir uns mit der zunehmenden Bedrohung durch kleine unbemannte Luftfahrzeuge (umgangssprachlich Drohnen) auseinandersetzen. Zwar handelt es sich meist um selbstgebaute oder handelsübliche Drohnen, die von Hobby-Piloten gesteuert werden, doch diese kleinen Flugobjekte können auch Gefahren für unsere kritische Infrastruktur darstellen oder gar für schwerwiegendere Straftaten missbraucht werden“, erklärt Innenminister Christian Pegel.

Er fügt hinzu: „Um dem entgegenzuwirken, werden derzeit die erforderlichen Strukturen und Kompetenzen in Mecklenburg-Vorpommern aufgebaut. Künftig sollen gefährliche oder unbekannte Drohnen frühzeitig erkannt und gegebenenfalls deren Funkverbindung gestört werden. Sie können auch zur Landung gezwungen werden.“

Das Land Mecklenburg-Vorpommern entschied im Januar 2023 im Rahmen des durch die europäische Union geförderten Projektes „Schutz kritischer Infrastruktur vor Gefährdungen durch Drohnen“, Technik zur Abwehr von Drohnen zu beschaffen.

Bis Juli 2024 wurde ein Großteil der dafür notwendigen Technik, wie beispielsweise Drohnenerkennungssystem oder auch Störsender bereits geliefert. Derzeit werden die Polizeibeamtinnen und -beamten des Drohnenkompetenzzentrums in der Bedienung und Anwendung der neuen Technik ausgebildet.

2023 wurden in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 128 polizeilich relevante Vorfälle im Zusammenhang mit dem Betrieb von unbemannten Luftfahrtsystemen (ULS) registriert. 61 dieser Vorfälle entfielen auf das Polizeipräsidium Rostock und 67 auf das Polizeipräsidium Neubrandenburg. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 107 Vorfälle verzeichnet (62 Bereich Rostock / 45 Bereich Neubrandenburg).

Ein polizeilich relevanter Sachverhalt liegt vor, wenn eine Drohne über Wohngrundstücke oder Menschenansammlungen fliegt oder sich einem Flughafen nähert. Eine Straftat liegt vor, wenn beispielsweise Luftbildaufnahmen den höchstpersönlichen Lebensbereich von Personen verletzen, bei gefährlichem Eingriff in den Luftverkehr oder beim Fliegen innerhalb eines Flugbeschränkungsgebietes.

Seit ungefähr vier Jahren verfügt die Landespolizei bereits über ein Drohnenkompetenzzentrum beim Landesbereitschaftspolizeiamt (LBPA M-V). Die Mitarbeiter sind für die Aus- und Fortbildung der Beamtinnen und Beamten der Kriminaldauerdienste zu Drohnenpiloten verantwortlich. „In der Landespolizei nutzen die Technische Einsatzeinheit unserer Bereitschaftspolizei sowie die Kriminaldauerdienste (KDD) der Polizeipräsidien Rostock und Neubrandenburg sseit 2020 Drohnen für den polizeilichen Einsatz. Zunächst als Projekt gestartet, haben wir den Einsatz auf die Fläche im Land erweitert, als sich die Technik bewährt hatte“, so Innenminister Christian Pegel.

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Kompetenzzentrums sind für Anforderungen anderer Behörden – bundesweit gibt es eine gegenseitige Unterstützung der Polizeien des Bundes und der Länder – sowie eigene Einsatzlagen vorgesehen. Zudem sind sie für die Ausbildung und Fortbildung der Beamtinnen und Beamten des Kriminaldauer-dienstes verantwortlich.

„Die Landespolizei MV verfügt derzeit über insgesamt 17 polizeiliche Drohnen, wovon sieben mit einem Weitwinkel- und Zoomobjektiv bei den Kriminaldauerdiensten eingesetzt werden. Aktuell kommen die Fluggeräte in unterschiedlichsten Lagen zum Einsatz, wie um vermisste Personen oder Spuren in unwegsamen Gelände zu suchen sowie Luftaufnahmen von Unfallstellen oder bei Veranstaltungen anzufertigen“, führt der Minister aus.

In 2023 wurden die Drohnen der Landespolizei insgesamt 96 Mal durch das LBPA M-V und die Kriminaldauerdienste eingesetzt. Im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Juli 2024 realisierte das Drohnenkompetenzzentrum des Landesbereitschaftspolizeiamtes M-V insgesamt 37 Einsätze.

Dabei kamen die Drohnen unter anderem zum Schutz von Veranstaltungen, wie den Heimspielen des FC Hansa Rostock oder dem AirBeatOne Festival zum Einsatz, indem Bildübertragungen in die Befehlsstelle des Polizeiführers gesendet wurden.

Darüber hinaus werden die Drohnen der Landespolizei M-V bei der Suche nach Beweismitteln, vermissten Personen und zur Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt. In den bisherigen Einsätzen im Jahr 2024 wurden insgesamt 2.243 Flugminuten durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Drohnenkompetenzzentrums des LBPA M-V absolviert.

Es gibt in Baden-Württemberg eine bundesweite Koordinierungsstelle Drohnen, die ein einheitliches Meldeverfahren über Vorkommnisse mit Drohnen und anderen Flugobjekten etabliert hat. Hierüber erfolgt ein ständiger Austausch der Länder und des Bundes.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert