Schwerin – Die 14 LEADER-Aktionsgruppen Mecklenburg-Vorpommerns (LAG) loben gemeinsam einen landesweiten Wettbewerb um bestmögliche Lösungen für einen Ausbau der ambulanten haus- und kinderärztlichen Versorgung im ländlichen Raum aus. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit und das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt unterstützen den Wettbewerb, indem sie sechs Millionen Euro für die Förderung der Siegervorhaben zusätzlich zu den Budgets der LAG bereitstellen.
„Mit dem Landeswettbewerb reagieren wir auf die Auswirkungen des demografischen Wandels im ländlichen Raum“, sagte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus. Einerseits brauche die immer älter werdende Bevölkerung, die dazu noch oft chronisch krank und mobilitätseingeschränkt ist, eine intensive Betreuung in Wohnortnähe. Andererseits verabschieden sich auch immer mehr praktizierende Ärzte in die Rente, so dass es neuer innovativer Lösungen für die Ansiedlung junger Ärzte auf dem Land braucht. Zudem werden neben der medizinischen Grundversorgung zukunftsweisende komplexe Lösungen gesucht, die eine medizinische Versorgung von der Vor- bis zur Nachsorge ermöglichen.
„Zu den Herausforderungen in Mecklenburg-Vorpommern zählt die flächendeckende Erreichbarkeit einer qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung“, bekräftigt Gesundheitsminister Harry Glawe. „Der Wettbewerb soll neue Angebote im ländlichen Raum initiieren. Uns geht es insbesondere um die Niederlassung von Haus- und Kinderärzten sowie den Aufbau von Gesundheitshäusern, Gemeindepraxen oder medizinischen Versorgungszentren.“
Die kommunalen und privaten Betreiber von Gesundheitszentren oder Haus- bzw. Kinderarztpraxen, die am Wettbewerb teilnehmen wollen, müssen ihre Vorhaben bei der für sie zuständigen Lokalen Aktionsgruppe bis zum 15. November 2019 einreichen. Die erforderlichen Unterlagen sind auf der LEADER-Seite des Landwirtschaftsministeriums zum Download bereitgestellt. Die LAG wichtet diese Anträge nach einheitlichen Kriterien. Das Landwirtschaftsministerium stellt danach die landesweite Rangfolge der Wichtung zusammen und gibt bis zum 15.Januar 2020 die Gewinner bekannt.
Diese erhalten zur Verwirklichung ihrer Vorhaben eine bis zu 90-prozentige Förderung, bis das Budget von sechs Millionen Euro ausgeschöpft ist. Die Förderhöchstsumme für Gesundheitszentren beträgt 750.000 Euro, für Haus- und Kinderarztpraxen 100.000 Euro. Die Vorhaben müssen bis 2023 verwirklicht sein.
Das EU-Förderprogramm LEADER unterstützt lokale Maßnahmen zur wirtschaftlichen Entwicklung des ländlichen Raums. Ein ehrenamtliches Gremium der örtlichen Bevölkerung, die Lokale Aktionsgruppe (LAG), wählt im Rahmen eines bewilligten Budgets und einer von ihr beschlossenen „Strategie für lokale Entwicklung“ die zu fördernden Maßnahmen aus. Das Spektrum der Vorhaben reicht vom Dorfladen über Spielplätze bis zum Dorfgemeinschaftshaus. Unterstützt werden Privatpersonen, Vereine und Gemeinden.
Die Vorhaben können entsprechend der LEADER-Richtlinie MV bis zu 100 Prozent aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) bezuschusst werden. Die tatsächliche Förderhöhe entscheidet die zuständige LAG selbst.
In der aktuellen Förderperiode 2014 bis 2020 wurden bereits 717 Vorhaben bewilligt. Mit diesen Vorhaben wurden Gesamtinvestitionen in Höhe von ca. 106,6 Millionen Euro ausgelöst. Sie werden mit Fördermitteln in Höhe von ca. 71,2 Millionen Euro unterstützt. 445 dieser Vorhaben sind bereits abgeschlossen.