Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt wirbt auf einer Veranstaltung in Grevesmühlen für das politische Ehrenamt.
Grevesmühlen – „Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist im Grundgesetz verankert. Doch gelebt wird sie längst noch nicht in allen Bereichen der Gesellschaft. Frauen sind zum Beispiel in der Kommunalpolitik noch immer unterrepräsentiert.
Das ist aus demokratischer Hinsicht untragbar, denn die Kommunalpolitik ist die basisdemokratische Entscheidungsebene. Rund jedes dritte Mandat in Landes- und Kommunalparlamenten haben Frauen inne. In jedem zehnten Rathaus regiert eine Bürgermeisterin.
In den Landkreisen sind es noch weniger Frauen. Im Jahr 2021 gab es nur 33 von 294 möglichen Landrätinnen. Selbst im aktuellen Deutschen Bundestag liegt der Frauenanteil bei nur 34,7 Prozent. Ich setze mich sehr für Frauen in der Politik ein, denn Frauen sind ebenso wie Männer vom Welt- und Kommunalgeschehen betroffen. Da ist es eigentlich logisch, dass genauso viele Frauen wie Männer die Geschicke leiten und Entscheidungen treffen sollten“, sagt Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt.
Ministerin Bernhardt erinnerte in dem Zusammenhang an die letzte Konferenz der Gleichstellungsministerinnen und -minister: „Wir hatten uns hier gemeinsam dafür ausgesprochen, die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten zu stärken, um intensiver Frauen in den Kommunen fördern zu können. Quotenregelungen und paritätische Initiativen sollten stärker in den Blick genommen werden.
Denn die weibliche Perspektive in der Gemeindevertretung hilft zum Beispiel, gleichstellungsrelevante Themen voranzubringen wie den Ausbau von Geh- und Fahrradwegen oder ausreichende Straßenbeleuchtung. Darüber hinaus ist die Kommunalpolitik ein Sprungbrett auf höhere Ebenen. Daher brauchen wir mehr Frauen in der Kommunalpolitik. Solche Abende wie in Grevesmühlen helfen, Frauen von dem gesellschaftlich wichtigen Schritt zu überzeugen“, so die Ministerin.
Auch die Landesbeauftragte für Frauen und Gleichstellung der Landesregierung Wenke Brüdgam begrüßt das Format dieses Abends: „Frauen verändern Kommunalpolitik, sowohl inhaltlich als auch strukturell, aber dafür muss auch Kommunalpolitik sich verändern.
Vereinbarkeit von Ehrenamt und Privatleben muss funktionieren können. Wir brauchen die Lebensperspektiven von Frauen in den Gemeinden, Städten und Kreistagen um wiederum die Gesellschaft vor Ort zu verändern. Solche Veranstaltungen sollen Frauen motivieren, sich selbst einzubringen und die Dinge vor Ort in die Hand zu nehmen. Sie helfen aber auch sich zu vernetzen und einfach mal die Fragen loszuwerden, die man schon immer mal stellen wollte.“