Schwerin – Mecklenburg-Vorpommerns Imker haben fast 85 Prozent ihrer Bienenvölker gesund über den Winter und in die neue Saison gebracht. Damit ist die Verlustquote von 15 Prozent im Winter 2018/2019 nur noch halb so hoch wie in den Vorjahren. Die Hauptursache für das Bienensterben ist die Varroamilbe und der durch sie übertragenen Viren. Dies hat eine Umfrage des Landesverbandes der Imker ergeben, an der sich rund 500 Imker mit nahezu 5.000 Bienenvölkern beteiligt haben.
Bei der Tierseuchenkasse sind etwa 27.000 Bienenvölker gemeldet. Wenn man den Verlust von 15 Prozent aus der Umfrage zu Grunde legt, dann haben knapp 23.000 Bienenvölker in MV den Winter überlebt.
„Ich freue mich sehr, dass der Landesverband der Imker in Mecklenburg-Vorpommern diese Initiative gestartet hat, um belastbare Informationen über die Entwicklung der hiesigen Bienenvölker zu erhalten. Nur so können wir herausfinden, wo wir zur Verbesserung der Lebensbedingungen und der Bienengesundheit ansetzen müssen. Noch erfreulicher ist es natürlich zu hören, dass die Bienen die monatelange Winterruhe gut überstanden haben und die Imker hart daran arbeiten, die Sterberate weiter zu minimieren“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus.
„Die Reinigungsflüge sind seit einiger Zeit vorbei. Die Völker legen wieder mehr Brut an, um ausreichend Bienen für die Volksentwicklung zu schaffen. Diese sind notwendig, um die erwartete Bestäubungsleistung zu erbringen. Honigbienen sind gefragte Bestäuber in den Obstgehölzen. Der Mehrwert ist beachtlich. So gibt es eine Ertragssteigerung von bis zu 60 Prozent bei Äpfeln und Kirsche. Bei Birnenbäumen kann eine Ertragssteigerung von 85 Prozent erreicht werden. Auch für den Raps ist die positive Auswirkung der Anwesenheit von Bienenvölkern nachgewiesen worden“, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes der Imker M-V Torsten Ellmann.
Um die Bienenvölker im Land weiter zu stabilisieren, hat der Bienengesundheitsdienst der Tierseuchenkasse Mecklenburg-Vorpommern seit März 2018 über 20 Vorträge zur Verbesserung der Bienengesundheit in den Imkervereinen und vor Amtstierärzten gehalten. Bei den Schulungen des Landesverbandes und den Ortsvereinen wurden den Imkern Möglichkeiten zur Bekämpfung der Varroamilbe aufgezeigt.
Einige Imker beklagen zudem den Verlust der Bienenvölker durch zu spät blühende Zwischenfrüchte, so Ellmann: „Sowohl Wildbienen als auch Honigbienen bereiten sich ab August auf die Winterruhe vor. Wenn sie bei milden Temperaturen noch etwas Blühendes finden, dann sammeln die Bienen noch Nektar und arbeiten sich buchstäblich zu Tode. Eine großflächige Blütenpracht nach September ist daher für die Bienen nicht wünschenswert“, sagte er weiter.
„Die Verbesserung der Bienengesundheit durch imkerliche Maßnahmen und durch eine verbesserte Versorgung mit qualitativ hochwertigen und abwechslungsreichen Pollen bleibt eine wichtige Aufgabe. Die Bestäubungsleistung, die Wild- und Honigbienen erbringen, ist für unser Ökosystem äußerst wichtig. Deshalb gilt den Imkern ein Dank für ihren Beitrag zum Erhalt unserer Kulturlandschaft“, betonte Backhaus.