Rostock – In Rostock hat heute der Mittelstandsbeirat Mecklenburg-Vorpommern getagt. Ein Thema war die wirtschaftliche Lage im Land.
„Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern wächst weiter. Aktuell profitiert der Arbeitsmarkt von einem stabilen Wirtschaftswachstum. Die Abkühlung der Weltwirtschaft, Handelskonflikte sowie die unklare Lage beim Brexit wirken sich besonders in den größeren exportstarken Industrieunternehmen aus. Die überwiegend binnenwirtschaftlich ausgerichteten klein- und mittelständischen Bereiche, die in M-V dominieren, wie Handwerk, Gesundheitswirtschaft, Tourismus und Ernährungswirtschaft, zeigen dagegen eine robust hohe Auslastung“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.
Die neuen Zahlen für das Bruttoinlandsprodukt der Halbjahresberechnung 2019 belegen einen positiven Trend. Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist im ersten Halbjahr um 1,5 Prozent gewachsen – so stark wie in kaum einem anderen Bundesland. Nur Hamburg und Berlin lagen mit Wachstumsraten von 1,6 Prozent bzw. 1,9 Prozent vor Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland: 0,4 Prozent).
Ein weiteres Thema im Mittelstandsbeirat war die Fachkräftesituation im Land. „Die Fachkräftesicherung und -gewinnung und damit verbunden auch die Unternehmensnachfolgen sind große Herausforderungen. In vielen Unternehmen, die um die Wendezeit gestartet sind, findet ein Generationenwechsel statt. Unternehmensnachfolgen bieten dabei Chancen, sich eine Perspektive in der Heimat aufzubauen, den langjährig aufgebauten Erfahrungsschatz der Unternehmen zu bewahren und weiterzuentwickeln“, so Glawe weiter. Nach Schätzungen der IHK´s MV werden sich bis 2025 landesweit rund 12.000 Unternehmen der Herausforderung einer Unternehmensnachfolgelösung stellen müssen.
Wirtschaftsminister Glawe warb dafür, die Möglichkeiten der Unterstützung zu nutzen. Beim Projekt „Nachfolgezentrale MV“ geht es zum einen vor allem darum, Handwerk und Mittelstand für die Nachfolgeproblematik zu sensibilisieren und das Thema öffentlich zu transportieren. Zum anderen soll der Nachfolgeprozess begleitet werden; hierbei sollen insbesondere Unternehmensnachfolgende gesucht und gefunden werden. „Ziel ist es, den Prozess der Unternehmensnachfolge in Mecklenburg-Vorpommern planvoll, abgestimmt und strukturiert durchzuführen“, so Glawe weiter. Am Projekt beteiligt sind die Bürgschaftsbank M-V, die drei Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern in M-V. Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) im Rahmen der Richtlinie „Förderung von Entrepreneurship“.
Die eigenen Mitarbeiter zu qualifizieren muss dabei ein wichtiger Beitrag sein, um den eigenen Fachkräftebedarf langfristig zu sichern. „Entscheidend ist es, die Beschäftigten heute so weiterzubilden, dass sie für die gefragten Qualifikationen von morgen gerüstet sind. Wir haben die Rahmenbedingungen insbesondere für Weiterbildung und Qualifizierung deutlich verbessert. Die Programme können intensiv genutzt werden“, sagte Wirtschafts- und Arbeitsminister Glawe. Als Beispiel nannte der Minister die Erweiterung der Qualifizierungsrichtlinie. In der EU-Förderperiode 2014 bis 2020 können etwa 6,0 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) für Bildungsschecks und unternehmensspezifische Projekte im Rahmen der Qualifizierungsrichtlinie eingesetzt werden. In der aktuellen Förderperiode wurden bereits über 14.000 Bildungsschecks bewilligt.
Der Mittelstandsbeirat besteht neben dem Wirtschaftsminister Glawe aus aktuell 16 Mitgliedern. Das Gremium berät an wechselnden Orten über mittelstandsrelevante Themen der Wirtschaftspolitik. In dem Gremium sind Vertreter der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern, der Landesarbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern sowie der für die Freien Berufe zuständigen Kammern. Die Mitgliedschaft ist ehrenamtlich. „Der Beirat soll auch dazu beitragen, Probleme und Herausforderungen des Mittelstandes zu erkennen und Lösungsvorschläge gemeinsam zu erörtern“, so Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend.