Schwerin – Das Land Mecklenburg-Vorpommern übernimmt am 1. April 2019 für zwei Jahre den Vorsitz in der Arbeitsgemeinschaft des Bundes und der Küstenländer zum Schutz der Nord- und Ostsee (BLANO).
„Nur gemeinsam und in enger Kooperation mit den anderen Anrainerstaaten der Meeresregionen werden wir diese Generationenaufgabe bewältigen. Als besonders wichtig sehe ich es an, die Kräfte zu bündeln und die verschiedenen Aktivitäten sinnvoll zu verteilen und somit Doppelarbeiten zu vermeiden“, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Till Backhaus.
Während der Vorsitzzeit Mecklenburg-Vorpommerns soll das gemeinsame deutsche Programm des Bundes und der Küstenländer zur Umwelt-Überwachung von Nord- und Ostsee aktualisiert und der EU-Kommission gemeldet werden. Darüber hinaus soll das Maßnahmenprogramm aus der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) überarbeitet werden.
„Das politische Ziel der MSRL, die Meeresgewässer bis zum Jahr 2020 wieder in einen guten Zustand zu versetzen, wird insbesondere für ein Gewässer wie der Ostsee nicht so schnell zu erreichen sein. Die Ostsee braucht aufgrund seines Binnenmeer- und Beckencharakters für einen kompletten Wasseraustausch mehr als 30 Jahre. Damit sind die Belastungen mit Nähr- und Schadstoffen aus den vergangen Jahrzehnten mit dem Beginn des Maßnahmenprogramms vor drei Jahren natürlich noch lange nicht zurückgefahren. Die Umweltziele stellen den Weg dar, den wir jetzt konsequent Schritt für Schritt weitergehen müssen und wollen“, so Backhaus.
„Es sind aber nicht nur die großen Dinge wie die internationale Berufsschifffahrt und die europäischen Agrar- und Fischereipolitiken, die auf dem Prüfstand stehen und umweltgerechter gestaltet werden müssen. Meeresschutz fängt im Binnenland bei jedem einzelnen Bürger an. Wir arbeiten hart daran, dass weniger Düngemittel und Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft in die Gewässer gelangen. Jeder Einzelne sollte dieses aber auch in seinem eigenen Garten beherzigen“, sagte er weiter. Die Nährstoffeinträge des Landes Mecklenburg-Vorpommerns in die Ostsee beliefen sich derzeit auf rund 290 Tonnen Phosphor und rund 10.000 Tonnen Stickstoff pro Jahr (mehrjähriges Mittel).
„Auch Medikamentenreste gehören nicht in die Toilette, sondern höchstens in den Restmüll, sollten aber wenn möglich zurück in die Apotheke gegeben werden“, unterstrich Minister Backhaus. Schon bei der Produktauswahl könnten Konsumenten Plastik-Abfälle, reduzieren, indem sie sich für Produkte mit geringem Verpackungsanteil entscheiden.
Der Großteil des Mülls an und in der gesamten deutschen Ostsee besteht aus Plastik. Der meiste Meeresmüll (70 Prozent) stammt von Land. Strandmüll besteht neben den größeren Fundstücken zu 30 Prozent aus kleinen Plastikfragmenten, wie Kunststoffbruchstücke und -folienfetzen. Allein 9 Prozent des Strandmülls sind Zigarettenstummel. Es folgen Plastikdeckel und-verschlüsse, zum Beispiel von Getränkeflaschen mit ca. 6,4 Prozent. Das hat das seit 2012 laufende Spülsaum-Monitoring des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) ergeben.
„Der Müll ist nicht nur eine Gefahr für Seevögel, Fische und andere Meerestiere, die eines qualvollen Todes sterben, wenn sie Plastikteile mit ihrer natürlichen Nahrung verwechseln oder sich im Müll verheddern. Reichert sich die Ostsee mit Mikroplastik an und wird von Meeresorganismen aufgenommen, so gelangt es darüber auch in die menschliche Nahrungskette. Hinzu kommen Schäden an der Fischereiausrüstung oder Schiffen, hohe Kosten für die Strandreinigung und das optische Ärgernis“, betonte Backhaus.
Hintergrund
Die BLANO hat die Aufgabe, die internationalen und europäischen Anforderungen an den Schutz der deutschen Nord- und Ostseegewässer gemeinsam und ambitioniert voranzutreiben und umzusetzen. Dabei steht die Erreichung der Umweltziele nach der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) an oberster Stelle. Diese Arbeiten müssen eng mit den Aktivitäten anderer EU-Richtlinien (Wasserrahmen-Richtlinie, Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, Vogelschutzrichtlinie), den Arbeiten unter dem Helsinki-Übereinkommen zum Schutz der Ostsee (HELCOM) und dem Oslo-Paris-Übereinkommen (OSPAR) abgestimmt werden.