Friedrichsruhe – In einem Waldstück bei Friedrichsruhe ist heute die 400. PEFC-Zertifizierungsurkunde in Mecklenburg-Vorpommern überreicht worden. Das Kürzel steht für „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes”. PEFC basiert inhaltlich auf den Vereinbarungen, die seit Ende der 1990er Jahre durch die Europäischen Ministerkonferenzen zum Schutz der Wälder in Europa festgelegt wurden. Agrar- und Forstminister Dr. Till Backhaus gratuliert der Familie Ebert, Betreiber des Forstbetriebes, zur erfolgreichen Zertifizierung:
„Der Wald ist ein Multitalent: Er liefert nachhaltigen Rohstoff Holz, hilft den Klimawandel zu bremsen, spendet Wasser, Luft und Schutz vor zahlreichen Naturereignissen und er dient uns zur Erholung, und Heilung. Doch der Wald ist selbst zum Patienten geworden und braucht unsere Hilfe. Wir dürfen den Patienten nicht überbeanspruchen. Nachhaltigkeit wird hier einmal mehr zur wichtigsten Prinzip der Bewirtschaftung. Und dafür steht das PEFC-Siegel. Wer seinen Wald PEFC-zertifizieren lässt, kann Bundesmittel erhalten, die helfen, die Schäden aus Borkenkäferbefall und Dürrejahren zu heilen. Diese Medizin zeigt offenbar Wirkung“, so der Minister.
Nach der im Jahr 2020 vom Bund im Rahmen der Corona-Hilfen initiierten Waldprämie mit 100 Euro pro Hektar PEFC zertifizierten Waldes gab es einen starken Anstieg an zertifizierter Waldflächen. Waren es im Januar 2020 (vor Beginn der Pandemie) noch 46 Betriebe mit 209.362 Hektar, so stieg die Zahl bis April 2021 auf rd. 400 Betriebe mit 278.280 Hektar.
In MV sind 278.280 Hektar und somit rund 50 % der 558.100 ha Gesamtwaldfläche nach den Standards von PEFC zertifiziert.
Die Bundes- und Landeswaldflächen haben nach wie vor die größte Fläche mit 188.775 Hektar als Einzelbetrieb zertifiziert. Die mit ca. 170.000 Hektar Holzbodenfläche weitaus überwiegenden Waldflächen der Landesforstanstalt (insgesamt 193.000 Hektar) sind bereits seit Ende 2003 nach dem PEFC-Standard zertifiziert.
„Die EU Kommission erkennt die Gütesiegel des PEFC und FSC (Forest Stewardship Council) als gleichberechtigt an“ stellt Minister Backhaus fest. „Dies Siegel stehen für den Nachweis einer schonenden und nachhaltigen Waldbewirtschaftung und tragen dazu bei, dass das einheimische Holz aller Waldbesitzarten an wirtschaftlicher Bedeutung gewinnt, dass das Vertrauen der Verbraucher in eine nachhaltige Rohholzproduktion gefestigt wird und dass forst- und holzwirtschaftliche Produkte insgesamt eine breitere Verwendung finden“, so Backhaus abschließend.
Der Deutsche Forst-Zertifizierungsrat hat Ende vergangenen Jahres einstimmig die neuen PEFC-Standards für den Zeitraum 2021 bis 2025 verabschiedet. Vor dem Hintergrund des Klimawandels betont der neue PEFC-Standard die Rolle von Mischbeständen aus standortgerechten Baumarten. So sollen vor allem Verjüngungsmaßnahmen genutzt werden, um Mischungsanteile zu erhöhen.
Klimatolerante Herkünfte heimischer Baumarten sollen eine besondere Beachtung genießen. Als weitere Änderungen am PEFC-Waldstandard sind zwei neue Punkte zu nennen, die sich auf die Förderung struktur- und artenreicher Waldränder sowie die Vermeidung von Plastikrückständen im Wald beziehen. Demnach soll der Einsatz von Wuchshüllen, Fege-/Verbiss-/Schälschutz sowie Markierungsbändern aus erdölbasiertem Material vermieden, möglichst Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet und nicht mehr funktionsfähige Wuchshüllen fachgerecht entsorgt werden.