Dierhagen – Im Hafen von Dierhagen soll ein neuer Fischereianleger gebaut werden. Dafür übergibt Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus vor Ort einen Fördermittelbescheid über 160.000 Euro an den Kurdirektor Stephan Fellmann und die Bürgermeisterin Christiane Müller des Ostseebades. Das Geld kommt aus dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) zur nachhaltigen Entwicklung von Fischwirtschaftsgebieten.
Der Ausbau des Anlegers soll in einer vollkommen neuen Qualität erfolgen, kündigte Backhaus an. Die Fischerboote sollen künftig nicht mehr an einem Steg, sondern direkt am Pier anlegen können. Dazu soll der Uferbereich durch eine Trägerbohlwand verstärkt und die Zufahrt dahin ausgebaggert werden. Die Liegeplätze der Fischer sollen mit Strom- und Wasseranschlüssen und Pollerleuchten ausgestattet werden. Außerdem soll ein barrierefreier Übergang zur angrenzenden Hafenfläche geschaffen werden. Und es sollen Bänke, Fahrradständer und ein Filettiertisch für Gastangler aufgestellt werden.
„Investitionen wie diese sind enorm wichtig, um die Fischereiwirtschaft im Land zu stärken. Darüber hinaus bedarf es langfristiger Konzepte zur Gesundung und nachhaltigen Bewirtschaftung der Fischbestände.“, betonte der Minister. Die verhängten Fangbeschränkungen der EU-Kommission bezeichnete er als Schnellschüsse die letztlich jene bestrafen, die am wenigsten für den Abwärtstrend bei der Entwicklung der Fischbestände können. Die EU-Kommission selbst weise auf ihrer Internetseite darauf hin, dass sich die natürliche Sterblichkeit etwa dreimal stärker auswirke als die fischereiliche Sterblichkeit.
Die Heringsquote für Mecklenburg-Vorpommern lag im Jahr 2008 noch bei 14.700 Tonnen und wurde bereits 2009 um 40 Prozent auf knapp 9.000 Tonnen drastisch gekürzt. 2018 lag sie bei nur noch 5.750 Tonnen und wurde für 2019 nochmals fast halbiert. Ähnlich beim Dorsch: Durften 2008 in MV noch rund 2.300 Tonnen Dorsch gefangen werden, wurde 2018 das historische Tief von rund 860 Tonnen erreicht. Mit 1040 Tonnen sei die Situation 2019 nicht spürbar besser geworden, so Backhaus.
Von den rund 1.400 Haupterwerbsfischern in 1989 seien mittlerweile nur noch 230 Unternehmen übrig, rekapitulierte er. Dieser Strukturwandel würde sich unter den aktuellen Bedingungen weiter fortsetzen.
Um die Fischwirtschaft auch über schwierig Zeiten hinweg zu erhalten und die Entwicklung zukunftsfähiger Strategien zu unterstützen – zum im Bereich der regionalen Vermarktung –, hat das seit 1991 Fördermittel in Höhe von 253 Millionen Euro an die Fischwirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern ausgereicht worden. Damit sind Investitionen in Höhe von 410 Millionen Euro ermöglicht worden.