Warnemünde – Heute hat in Rostock-Warnemünde auf der NEPTUN WERFT die Kiellegung des neuen AIDA-Kreuzfahrtschiffes, das zu 100 Prozent mit emissionsarmem Flüssiggas (LNG) betrieben werden kann, stattgefunden. Das künftige Herzstück des Schiffes bildet ein komplett ausgerüstetes Maschinenraummodul – eine sogenannte Floating-Engine-Room-Unit (FERU) – gefertigt auf der NEPTUN WERFT in Rostock-Warnemünde.
„Mit der Kiellegung ist ein entscheidender Schritt für ein neues AIDA-Kreuzfahrtschiff vollendet. Mit dem Bau der Maschinenraummodule in Rostock investiert AIDA Cruises direkt in die regionale Zusammenarbeit. Zulieferer aus Mecklenburg-Vorpommern haben dazu einen großen Anteil beigetragen. So wird künftig Qualitätsarbeit aus dem Land über die Weltmeere reisen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe vor Ort.
Die NEPTUN WERFT ist in den Bereichen See- und Binnenschiffbau sowie Großsektionsbau tätig und hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Spezialwerft für den Bau von Flusskreuzfahrtschiffen entwickelt. Das zweite Standbein des Unternehmens ist die Fertigung von komplett ausgerüsteten Maschinenraummodulen für den Bau von Kreuzfahrtschiffen.
In den bis zu 140 Meter langen, 38 bis 46 Meter breiten und 16 Meter hohen schwimmfähigen FERUs sind auf vier Decks sämtliche Antriebs- und Versorgungssysteme installiert, von den Motoren über Stromaggregate, Heizungs- und Klimatechnik bis hin zu den Tanks für LNG. Für die Maschinenraummodule der drei AIDA Kreuzfahrtschiffe liefert die ebenfalls in Rostock-Warnemünde ansässige Caterpillar Motoren Rostock GmbH die Antriebsmotoren zu. Diese sogenannten Dual-Fuel-Motoren können sowohl mit LNG als auch mit Schiffsdiesel betrieben werden.
„AIDA Cruises ist bereits heute mit Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft aus unserem Bundesland Forschungs- und Entwicklungspionier auf dem Gebiet alternativer Antriebstechnologien zu einer emissionsneutralen Kreuzschifffahrt. Auch die Universität Rostock ist neben weiteren Zulieferern in dieses technologische Netzwerk eingebunden. Das stärkt den maritimen Standort Mecklenburg-Vorpommern und sichert Arbeitsplätze“, sagte Glawe.
Derzeit sind nach Unternehmensangaben auf der Werft und dem Tochterunternehmen, der Neptun Logistik GmbH (Transport- und Logistikdienstleistungen für den Firmenverbund), 670 Mitarbeiter und 54 Auszubildende tätig; einschließlich Zulieferer und Fremdfirmen werden bis zu 1.800 Personen auf dem Werftgelände beschäftigt. Aktuell entstehen in Rostock-Warnemünde sechs Flusskreuzfahrtschiffe für die Viking River Cruises AG.
Die Fertigung der FERUs erfolgt in einer neuen Schiffbauhalle, die eine Länge von rund 180 Metern, eine Breite von rund 65 Metern und eine Höhe von rund 58 Metern aufweist. Für die Entwicklung einer Fertigungslinie zum Bau von Maschinenraum-Modulen wurde der NEPTUN WERFT eine Förderung im Rahmen des Programms „Innovativer Schiffbau sichert wettbewerbsfähige Arbeitsplätze“ (Innovationsförderung) in Höhe von 2,12 Millionen Euro gewährt. Bei dem Vorhaben des Bund-Länder-Programms trägt der Bund rund 1,41 Millionen Euro und Mecklenburg-Vorpommern rund 707.000 Euro.
„Die NEPTUN WERFT investiert kontinuierlich in den Standort und die technologischen Verbesserungen rund um den Schiffbau. So sind hochwertige Industriearbeitsplätze entstanden. Das Unternehmen ist ein gefragter Arbeitgeber für die gesamte Region und ein Motor der maritimen Industrie des Landes“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend.
In Mecklenburg-Vorpommern ist die maritime Industrie (Schiff- und Bootsbau, maritime Zulieferer sowie Meeres- und Offshore-Technik) mit knapp 300 Unternehmen, insgesamt ca. 11.500 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro ein industrieller Kern. Zum hiesigen Schiff- und Bootsbau zählen ca. 160 Unternehmen mit rund 6.500 Mitarbeitern.
In den sechs größeren Unternehmen, den MV WERFTEN in Wismar, Rostock-Warnemünde und Stralsund, der Neptun Werft in Rostock-Warnemünde, der Peene-Werft in Wolgast und der Tamsen Maritim in Rostock sind rund 3.600 Mitarbeiter und rund 360 Auszubildende beschäftigt (Stand 30.09.2019). Zum Schiff- und Bootsbau kommen maritime Zulieferer und Dienstleister, die sich auf die Entwicklung und Produktion innovativer Systemlösungen konzentrieren, mit etwa 140 Unternehmen und ca. 5.000 hochwertigen Arbeitsplätzen hinzu.