Dokumentation „Status Mensch – eine Frage der Zeit“
Schwerin – Der Dokumentarfilm „Status Mensch – eine Frage der Zeit“ wird am Donnerstag, den 02. Mai 2019, erstmals auf dem Filmkunstfest MV in Schwerin gezeigt. Dokumentarfilm-Regisseur, Autor und Produzent Dieter Schumann aus Basthorst bei Ludwigslust hat zwei Jahre lang Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern filmisch begleitet. „Die berufliche und gesellschaftliche Integration von Geflüchteten ist eine Aufgabe, für die alle Beteiligten Offenheit, Mut und Engagement benötigen. Neben Integrationskursen und Berufsqualifizierungsmaßnahmen spielen auch psychische, soziokulturelle und soziale Faktoren eine wesentliche Rolle für eine erfolgreiche Integration. Der Dokumentarfilm zeigt exemplarisch drei Lebenswege in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.
Der Film wird im Kino „Capitol“ am Donnerstag, den 02. Mai 2019, um 19 Uhr im Kino 1 und am Samstag, den 04. Mai 2019, um 12.30 Uhr im Kino 2 gezeigt.
Der Film „Status Mensch“ basiert auf einer Langzeitvideodokumentation mit dem Arbeitstitel „Berufliche Integration von Migrantinnen und Migranten“. Über einen Zeitraum von zwei Jahren hat der Regisseur sieben Flüchtlinge besucht und unterschiedliche Entwicklungen festgehalten. Die 90-minütige Filmfassung zeigt drei Beispiele: Familie Olexandr und Vera Kalabukow (Schreiner und Maurer sowie Schneiderin) aus der Ukraine mit sieben Kindern, Dr. Naela Nebu Syrerin (Kurdin), Lebensmittelchemikerin sowie Familie Saedo und Almas Yalki (Jesiden) aus dem Irak, Automechaniker. Die Dreharbeiten wurden aus Landesmitteln in Höhe von 152.600 Euro gefördert (Projektzeitraum 01.12.2016 bis 30.11.2018). Direkt im Anschluss an die Premiere, an der die Familie Yalki und Dr. Naela Nebu teilnehmen werden, ist im Capitol-Kino in Schwerin eine Diskussionsrunde zum Film vorgesehen.
An der Diskussionsrunde nehmen teil:
Jens Matschenz, Geschäftsführer Wirtschaft und Arbeit der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Sigrid Müller, stellvertretende Leiterin des Jobcenters Ludwigslust-Parchim
Prof. Dr. Gesine Witt, Prodekanin der Hochschule für angewandte Wissenschaften, Hamburg
Susanne Hilbert, AWO Ludwigslust, Integrationshelferin.
„Um ihren Bedarf an Arbeitskräften zu decken, sollten die Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern alle Möglichkeiten zur Besetzung ihrer offenen Stellen nutzen. Das Wirtschaftsministerium unterstützt Betriebe und Geflüchtete auf diesem Weg“, sagte Glawe.
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit und die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit haben eine Vereinbarung zur Beschleunigung und Verbesserung der beruflichen Integration von Migranten geschlossen. Vereinbart wurde die Unterstützung der Jobcenter durch die Finanzierung von 22 Joblotsen durch das Wirtschaftsministerium. Aufgabe der Joblotsen ist die individuelle Unterstützung der Geflüchteten bei der Suche nach einem Arbeitsplatz, aber auch nach einem Praktikum oder Ausbildungsplatz bzw. einer Einstiegsqualifizierung. Ebenfalls leisten sie Unterstützung bei der erfolgreichen betrieblichen Integration von geflüchteten Menschen sowie Begleitung der geflüchteten Menschen, wie beispielsweise zu Ausländerbehörden, Jugend- und Schulämtern. Die Joblotsen werden vom Wirtschafts- und Arbeitsministerium für die Dauer von zwei Jahren mit rund 2,7 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt.
Darüber hinaus wurden „Koordinatoren zur beruflichen Integration von Migrantinnen und Migranten“ im Rahmen einer Projektgruppe des Wirtschaftsministeriums eingesetzt. Ein Landeskoordinator und vier Regionalkoordinatoren kümmern sich um die berufliche Integration von Migranten an den Standorten Schwerin, Rostock, Neubrandenburg und Stralsund. Die Koordinierung bezieht Arbeitgeber und Arbeitgebervertreter ein und fördert die Transparenz der regionalen Angebote beruflicher Integration. Weiterhin stehen die Koordinatoren Arbeitgebern und anderen Akteuren im Bereich der Integrationsarbeit als Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Arbeitsaufnahme zur Verfügung. Gleichfalls bieten die Koordinatoren für Schutzsuchende offene Gesprächsrunden „Talk the Job“ an, um sie bei dem Einstieg in den Arbeitsmarkt zu unterstützen.
Durch das Wirtschaftsministerium werden darüber hinaus drei Integrationsfachdienste Migration (IFDM) gefördert. Diese beraten, begleiten und unterstützen flächendeckend an rund dreißig Standorten im Land erwachsene Migranten individuell zu Fragen beruflicher Integration. Dies reicht von einer individuellen Kompetenzfeststellung, über Beratung bezüglich der nächsten Integrationsschritte (Sprachförderung, Maßnahmen bei Trägern, Integrationsprojekte, Praktika) bis hin zur Einarbeitungsbegleitung. Über die aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanzierte Richtlinie zur „Förderung von Integrationsprojekten“ werden Projekte unterstützt, die arbeitslose Menschen mit und ohne Migrationshintergrund gemeinsam an den Arbeitsmarkt heranführen und eine Arbeitsaufnahme erleichtern sollen. Das Wirtschafts- und Arbeitsministerium unterstützt die IFDM aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) in Höhe von insgesamt rund 2,2 Millionen Euro für die Jahre 2016 bis 2018.
Einen besonderen Stellenwert für die Gewinnung von Fachkräften im Bereich Medizin und Pflege für das Land Mecklenburg Vorpommern hat das Projekt „Health and Care Office“ (HCO). Das HCO hilft zugewanderten Ärzten, Apothekern, Pflegekräften und weiteren Gesundheitsberuflern dabei, die notwendigen Voraussetzungen für ihre berufliche Anerkennung zu erfüllen. Mit Unterstützung der Krankenhausgesellschaft, der berufsständischen Kammern und anderen Akteuren wird eine Beschäftigung dieser Fachkräfte in Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen, medizinischen Versorgungszentren, stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen sowie Praxen vornehmlich in Mecklenburg-Vorpommern angestrebt. Mit dem HCO gibt es damit eine zentrale Anlaufstelle in Mecklenburg-Vorpommern für Personen aus Gesundheitsberufen mit Migrationshintergrund und für Einrichtungen des Gesundheitswesens.
Im März 2019 waren nach Angaben der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit 5.850 Zugewanderte arbeitslos, 250 (4 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat und 350 (5,4 Prozent) weniger als im Vormonat. Etwa 3.200 von ihnen waren Arbeitslose im Kontext Fluchtmigration, hierunter 900 Frauen. Im September 2018 (aktuellste Daten) waren 2.028 Personen – rund 50 Prozent (673) mehr als im Vorjahresmonat – aus den Asylherkunftsländern sozialversicherungspflichtig beschäftigt (ohne Tätigkeiten als Auszubildende).