Drese plädiert für weniger Angst vorm Leben retten
Schwerin – Vom 19. bis zum 22. September hat der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Boizenburg die Reanimationstage MV ausgerufen, die Gesundheitsministerin Stefanie Drese heute besuchte. Mit buntem Programm und mit einem Weltrekordversuch zur Herz-Lungen-Wiederbelebung auf dem Marktplatz soll Ersthelfern die Angst genommen werden. „Insbesondere in einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern, in dem die Wege für den Rettungsdienst manchmal länger sind, sind Ersthelferinnen und Ersthelfer oft auch Lebensretter“, verdeutlichte Drese.
Dennoch bestünden bei vielen Menschen nach wie vor Vorbehalte einzuschreiten, oft aus Angst vor Fehlern. „Dabei ist noch kein Mensch an einer Wiederbelebungsmaßnahme verstorben, sondern nur daran, dass gar nicht erst damit begonnen wurde“, betonte die Ministerin. So zeigen Zahlen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), dass jedes Jahr mehr als 10.000 Menschenleben gerettet werden könnten, wenn bis zum Eintreffen der Rettungskräfte unverzüglich eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchgeführt werden würde.
„Damit der Rettungsdienst die Ersthelfer möglichst schnell ablösen kann, passen wir in Mecklenburg-Vorpommern immer wieder unsere Strukturen an und erproben neue Ideen“, erklärte Drese. Dazu gehöre zum Beispiel die derzeitige modellhafte Zusammenlegung der Rufnummern 112 und 116117 im den Landkreisen Rostock und Vorpommern-Greifswald.
„Medizinisch ausgebildete Disponenten entscheiden in den dortigen Leitstellen, ob es sich um einen Notfall handelt oder ob zum Beispiel der kassenärztliche Bereitschaftsdienst ausrückt. Damit wollen wir verhindern, dass Rettungsmittel unnötig gebunden sind und Hilfe schneller dort ankommt, wo sie auch dringend benötigt wird“, so die Ministerin. Im besonders dünn besiedelten Grenzgebiet zu Brandenburg arbeiten die Integrierten Regionalleitstellen seit Jahresbeginn zudem grenzüberschreitend zusammen. „Im Notfall, wenn jede Minute zählt, sind Ländergrenzen damit nebensächlich“, so Drese.
„All diese Projekte sollen Verbesserungen im bodengebundenen Rettungsdienst bringen. Aber auch aus der Luft steuern wir nach. Mit einem zusätzlichen, vierten Rettungshubschrauber, der künftig in Westmecklenburg angesiedelt werden soll“, unterstrich die Ministerin. Er solle die bisherigen Standorte Güstrow, Greifswald und Neustrelitz ergänzen.
Drese betonte auf den Reanimationstagen MV aber auch, dass selbst das schnellste Rettungsmittel bei plötzlichem Herzstillstand nicht ausreicht. „Jede Minute ohne Reanimation senkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um 10 Prozent. Ich würde mir daher wünschen, dass die Reanimationstage MV auch als Anstoß dienen, sich weiterzubilden, vielleicht nochmal einen Erste-Hilfe-Kurs zu belegen und künftig mutig einzugreifen, wenn andere zögern.“