Rostock – „Ship to Business“ – Herzlich willkommen an Bord: Am Dienstag haben sich über 80 Gründerinnen und Gründer, Unternehmen sowie Vertreter aus Verwaltung und Politik zu einem innovativen Gründer- und Investorentreffen im Bereich der Gesundheitswirtschaft auf einem Schiff der „Weißen Flotte“ Rostock getroffen. Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph warb vor Ort für mehr innovative Gründungen im Land sowie für eine geordnetere und eine zügigere Vernetzung mit etablierten Unternehmen und für mehr Mut von Kapitalgebern.
„Unternehmensgründerinnen und -gründer sind unverzichtbarer Katalysator der wirtschaftlichen Zukunft Mecklenburg-Vorpommerns. Sie sind ein wichtiger Jobmotor und wichtig für die Stärkung der einheimischen Wirtschaft. Gründerinnen und Gründer sind Treiber für Innovationen in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen und tragen ganz wesentlich zu wirtschaftlicher Dynamik und zum Strukturwandel bei. Wir brauchen mehr innovative Gründungen in allen Wirtschaftsbereichen unseres Landes. Umso wichtiger ist es, junge Unternehmen bei der Umsetzung von neuen, innovativen Ideen und der Vernetzung mit dem etablierten Mittelstand zu unterstützen. Finanzdienstleister sollten Mut und Innovationsbereitschaft weniger bremsen und mehr fördern“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph am Dienstag.
Die Veranstaltung hat im Vorfeld der am Mittwoch beginnenden zweitägigen Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft stattgefunden. „Ship to Business“ wurde organisiert von der BioCon Valley® GmbH zusammen mit der CORAK Innovation Management e. G. und wurde unterstützt von Rostock Business – der Gesellschaft für Wirtschafts- und Technologieförderung Rostock mbH.
Nach Angaben des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) lag die Zahl der gewerblichen Existenzgründungen in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2018 bei 3.880 (2017: 3.905).
„Der aktuelle Beschäftigungsrekord auf dem Arbeitsmarkt schlägt direkt auf die Gründungstätigkeit durch. Hier macht sich die hohe Nachfrage der Unternehmen nach Fachkräften bemerkbar. Statt die Risiken einer Gründung auf sich zu nehmen, entscheiden sich viele für das Mehr an relativer Sicherheit durch eine Festanstellung im Unternehmen. Die Finanzdienstleister unterstützen Gründerinnen und Gründer von vorbildlich bis gar nicht. Hier versucht das Land durch eigene Unterstützungsmöglichkeiten Gründerinnen und Gründern zu helfen“, so Rudolph weiter.
Der Wirtschaftsstaatssekretär machte auf die Möglichkeiten der Gründungs- und Startup-Förderung des Wirtschaftsministeriums aufmerksam. Ein Beispiel ist die der Beteiligungsfonds der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft mbH (MBMV) mit dem revolvierenden Fonds „MBMV innoSTARTup“. „Neu ist, dass neben den Fördermöglichkeiten für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben jetzt auch Beteiligungen für digitale Geschäftsmodelle vergeben werden können“, so Rudolph weiter. Mit einem Fondsvolumen von knapp 15 Millionen Euro können Finanzierungen von Innovationen im Bereich der Forschung und Entwicklung weitergeführt werden. Gefördert werden kleinste, kleine und mittlere Unternehmen und auch Existenzgründungen.
„Wir wollen mit dem Fonds mögliche Finanzierungslücken bei den Unternehmen schließen und zugleich die Eigenkapitalbasis kleiner und mittlerer Unternehmen auf eine breitere Grundlage stellen. Junge innovative Technologieunternehmen und Existenzgründerinnen und -gründer können Risikokapital erhalten, um beispielsweise Digitalisierungsprozesse einzuleiten oder verstärkt Forschungs- und Entwicklungsinitiativen voran zu treiben“, sagte Rudolph weiter.
Darüber hinaus gibt es den Venture Capital Fonds Mecklenburg-Vorpommern (VCFMV). Dieser wurde angelegt, um jungen technologieorientierten Unternehmen den Zugang zu Risikokapital zu erleichtern. „Das bei Weitem größte Hemmnis für Gründungen von innovativen Technologieunternehmen ist der Mangel an passenden Finanzierungsmöglichkeiten“, machte Rudolph deutlich. Das Fondsvolumen beträgt insgesamt 10 Millionen Euro und speist sich aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Verwaltet wird der Venture Capital Fonds von der GENIUS Venture Capital GmbH Schwerin.
Weitere Unterstützungsmöglichkeiten gibt es beispielsweise durch das Programm MV-Gründerstipendium. Es unterstützt Gründungswillige mit Hochschulabschluss oder beruflicher Praxis bei der Umsetzung ihrer innovativen und wissensbasierten Geschäftsidee durch Beihilfen zum Lebensunterhalt für bis zu 18 Monate. Hier geht es monatlich um 1.200 Euro, bei Promovierten um 1.400 Euro, die aus Mitteln des „Europäischen Sozialfonds“ (ESF) finanziert werden.
„Damit soll der Start in eine Selbstständigkeit erleichtert und exzellente Köpfe in Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder Unternehmen sollen ermutigt werden, ein eigenes innovatives, technologieorientiertes und wissensbasiertes Startup zu wagen“, betonte der Wirtschaftsstaatssekretär. Über die ebenfalls aus Mitteln des „Europäischen Sozialfonds“ (ESF) finanzierte Richtlinie zur Förderung von Entrepreneurship werden Projekte gefördert, die insbesondere Studierende für das Unternehmertum begeistern und bei der Unternehmensgründung begleiten sollen, beispielsweise durch Ideenwettbewerbe und Coaching.
Weitere Informationen gibt es auch auf dem vom Wirtschaftsministerium geförderten Internetportal www.gruender-mv.de. Hier existiert eine umfangreiche Wissens- und Erfahrungsplattform für angehende und schon praktizierende Gründerinnen und Gründer. Die einheitlichen Ansprechpartner bei den Wirtschaftskammern – den Industrie- und Handelskammern bzw. den Handwerkskammern – stehen zudem als Erstberatungsstellen u.a. für Gründerinnen und Gründer zur Verfügung.
In Mecklenburg-Vorpommerns sind 154.000 Menschen in der Gesundheitswirtschaft beschäftigt. Mit einem Anteil an der Bruttowertschöpfung der Gesamtwirtschaft von rund 15 Prozent (= 5,8 Milliarden Euro) leistet die Branche zudem einen immensen Beitrag zur Wirtschaftsentwicklung. „Die Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist ein Wachstumsmotor. Mehr Beschäftigung und mehr Wertschöpfung sind heute Kennzeichen der Branche. Jeder fünfte Erwerbstätige (20,6 Prozent) arbeitet in der Gesundheitswirtschaft. Jeder siebte Euro an Bruttowertschöpfung entsteht in dieser Branche. Wir sind bundesweit vorn bei Beschäftigung und Bruttowertschöpfung“, sagte der Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph abschließend.
Quelle für Zahlen: In der gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung (GGR) erfasst das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) jährlich alle Güter und Leistungen mit Gesundheitsbezug, die in Deutschland erbracht werden. Die im Mai erstmals vorgestellten Zahlen stellen auf Basis des Jahres 2016 Vergleiche zwischen den Bundesländern her.
„Ship to Business“ ist Matching- und Pitch-Event für Gründer und Investoren im Gesundheitsbereich im Rahmen einer Schiffstour durch den Rostocker Stadthafen. Ziel ist es, in einem ungezwungenen Rahmen Existenzgründer und -willige mit potenziellen Unterstützern zusammenzubringen. Es findet in der Branche großen Anklang. Innovative Ideen werden vorgestellt, Chancen einer Gründung sowie Geschäftsmodelle diskutiert und so das Netzwerk weiter ausgebaut. Das innovative Format entwickelt sich zu einem festen Treffpunkt für die junge Startup-Szene in der Gesundheitswirtschaft. Neu in diesem Jahr ist, dass sich die Teilnehmer neben dem eigentlichen „Netzwerken“ in Gruppen organisieren und zu speziellen Themen wie Marktrecherche, Standortfragen, strategische Finanzierung sowie Businessplan austauschen.