Wie das Netz der beruflichen Schulen gesichert werden kann / Prognos AG legt Gutachten für eine zukunftsfähige Struktur der beruflichen Schulen vor
Schwerin – Wie soll die Berufsschullandschaft in Mecklenburg-Vorpommern in Zukunft aussehen? Dieser Frage sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Prognos AG nachgegangen. Sie schlagen einen Strategie- und Handlungsrahmen vor, wie das Netz der beruflichen Schulen gesichert wird und Ausbildungsgänge ausgebaut werden können. Grundlage für das Gutachten ist ein Auftrag des Zukunftsbündnisses MV aus dem Jahr 2019, den das Bildungsministerium umgesetzt hat.
Das Gutachten ist eine Bestandsaufnahme und gibt Hinweise zur zukünftigen Ausgestaltung, die mit den Landkreisen und kreisfreien Städten als Schulträger und als verantwortliche Stellen für die Schulentwicklungsplanung, mit dem Zukunftsbündnis MV und im Landesausschuss für Berufsbildung in einem breiten Diskussionsprozess beraten werden soll. „Wichtig ist bei allen Entscheidungen, die die Landkreise und kreisfreien Städte als Verantwortliche für die Schulentwicklungsplanung treffen, dass Bildung erreichbar sein muss“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg.
Die Gutachterinnen und Gutachter führen wie folgt aus: „Obwohl die Berufsschulen in absoluten Zahlen den größten Rückgang an Schülerinnen und Schüler verzeichneten, blieb das Angebot an Ausbildungsberufen in einer landesweiten Perspektive weitgehend konstant. Bei gleichzeitigem deutlichem Rückgang der Berufsschulklassen führte dies zu einem Anstieg der Landesfachklassen. Weiterhin ging das Angebot an den Berufsfachschulen und Fachoberschulen stark zurück.
An den beruflichen Schulen wird bei Fortschreibung der Entwicklung die Zahl der Schülerinnen und Schüler bis 2035 um 6.000 (knapp 20 Prozent) steigen. Die größten relativen Zuwächse werden bei der Höheren Berufsfachschule erwartet, was dem Trend hin zu schulischen Ausbildungen entspricht. In absoluten Zahlen ist das Wachstum in der Berufsschule am größten. Dabei bleiben die medizinischen Gesundheitsberufe die mit Abstand größte Berufshauptgruppe.
Trotz rückläufiger Schülerzahlen bis in die 2010er Jahre ist es gelungen, eine angemessene Vielfalt an Ausbildungsangeboten, insbesondere im Bereich der dualen Ausbildungsberufe, im Land zu erhalten – teilweise in sehr kleinteiligen Strukturen an einzelnen Schulen und Schulstandorten. Wohnortnahe Ausbildungsmöglichkeiten sind für Auszubildende und Betriebe von entscheidender Bedeutung. Sie erleichtern den Zugang zur Ausbildung, fördern die Zusammenarbeit vor Ort und sind wichtig für Standortentscheidungen von Unternehmen.
Ein wesentlicher Baustein zur Schaffung zukunftsfähiger Strukturen in der beruflichen Bildung liegt in der Weiterentwicklung bestehender RBBs und anderer beruflicher Schulen zu“, so das Gutachten.
Die vollständige Zusammenfassung des Gutachtens steht auf der Webseite des Bildungsministeriums zur Verfügung.