Schwerin – Satelliten- und Luftbildaufnahmen von der Ostsee zeigen aktuell sehr großen Algenvorkommen in der zentralen Ostsee vor den Küsten Dänemarks und Schwedens, aber auch in abgeschwächter Form in der westlichen Ostsee zwischen der Kieler und der Pommerschen Bucht. Es handelt sich nach Erkenntnissen des Landesamts für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (LUNG) mit hoher Wahrscheinlichkeit um typische Blaualgen (Cyanobakterien) der Gattungen Nodularia, Aphanizomenon und Dolichospermum.
Diese Algen bilden in der zentralen Ostsee bei entsprechenden sommerlichen Wassertemperaturen ab 18°C Massenvorkommen, die sich bei ruhiger Wetterlage an der Wasseroberfläche anreichern können. Begünstigt werden diese Algenmassenentwicklungen durch die Wiederfreisetzung von Nährstoffen – insbesondere Phosphor – aus den Bodenablagerungen in den tiefen Becken der Ostsee. Dieses Phänomen wird durch den Sauerstoffmangel in großen Gebieten der zentralen Ostsee verstärkt.
Bei auflandigem nördlichen bis östlichen Winden besteht die Gefahr, dass die Algen auch die Küsten und Häfen an der deutschen Küste erreichen und diese durch absterbendes Pflanzenmaterial und Fäulnis-Prozesse verunreinigen. Alle drei Algengattungen sind potenziell toxisch, d.h. es besteht die Gefahr von Hautreizungen.
Die Betroffenheit der Küsten Mecklenburg-Vorpommerns von der diesjährigen Blaualgen-Blüte hängt somit von der weiteren Entwicklung der sommerlichen Witterungsverhältnisse in den kommenden Wochen ab.