Technologischer Wandel

Rostock – Unter dem Thema „Digitale Prozesse“ hat Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte am Donnerstag in Rostock über aktuelle Herausforderungen der Automobilzuliefererindustrie auf dem Transformationsforum des „AUTOTRANS-MV“ diskutiert. AUTOTRANS-MV steht für das regionale Transformationsnetzwerk „Automotive-Transformationsstrategie für nachhaltige Wertschöpfung in Mecklenburg-Vorpommern“.

„Die Automobilindustrie ist von vielen verschiedenen Aspekten der Transformation betroffen – von der Digitalisierung, der Globalisierung, dem internationalen Kostendruck, der Dekarbonisierung und von alternativen Mobilitätslösungen. Das betrifft auch die Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern. Es gilt, die Innovationskraft der heimischen Betriebe zu stärken. Dabei unterstützen wir die Wirtschaft über die Förderung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Jochen Schulte vor Ort.

Im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation (FuEuI) Mecklenburg-Vorpommern werden vom Wirtschaftsministerium anteilig nicht rückzahlbare Zuschüsse für Ausgaben von Unternehmen und Forschungseinrichtungen gewährt.

Dabei geht es beispielsweise um Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sowohl als einzelbetriebliches Vorhaben von Unternehmen als auch als Verbundvorhaben von Unternehmen und Forschungseinrichtungen,         Durchführbarkeitsstudien zur Bewertung und Analyse des Potentials eines FuE-Vorhabens, Schutzrechte für die Erlangung von Patenten von kleinen und mittleren Unternehmen sowie Innovationsberatungsdienste und innovationsunterstützende Dienstleistungen.

„Auch Investitionen in Folge von Prozessinnovationen fördern wir. Denn das Ziel muss es sein, aus Innovationen marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln“, sagte Schulte.

In Mecklenburg-Vorpommern wurden im Zeitraum 2015 bis 2022 mit Unterstützung des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) im Rahmen der geltenden FuE-Richtlinie Zuschüsse von insgesamt 187,74 Millionen Euro für 585 Vorhaben bewilligt.

Dabei handelte es sich unter anderem um 38 Millionen Euro für 78 einzelbetriebliche FuE-Vorhaben, 8,4 Millionen Euro für 103 Durchführbarkeitsstudien und 3,1 Millionen Euro für 15 Innovationsberatungsdienste und innovationsunterstützende Dienstleistungen.

Um den sich wandelnden Anforderungen stärker gerecht zu werden, hat das Netzwerk automotive-mv e.V. den Aufbau nachhaltiger und effektiver Transformationsstrukturen durch einen Automotive-Weiterbildungsverbund und die Etablierung eines Automotive-Transferzentrums für CO2-neutrale Produktion initiiert. Das Netzwerk hatte im vergangenen Jahr einen Zuwendungsbescheid für AUTOTRANS-MV erhalten.

Das Projektbudget beträgt insgesamt rund 1,7 Millionen Euro. Zum Projektkonsortium gehören der automotive-mv e.V., der REFA-Landesverband M-V e.V. sowie die Universität Rostock, Lehrstuhl Fertigungstechnik. Ziel des Vorhabens ist es, Transformationsbedarfe sowie die Innovations- und Wachstumspotentiale in der Branche zu identifizieren, um eine auf die regionalen Erfordernisse zugeschnittene Automotive-Transformationsstrategie zu entwickeln.

„Es ist ein kluger Schritt der Branche, sich in dem technologischen Wandel zusammenzuschließen, um gemeinschaftlich innovative und zukunftsgerichtete Lösungen zu erarbeiten. So kann es gelingen, nachhaltige und effektive Transformationsstrukturen aufzubauen“, sagte Schulte.

In der Automobilzuliefererindustrie arbeiten rund 5.500 Menschen und erwirtschaften in den etwa 100 Betrieben einen jährlichen Umsatz von rund 1,7 Milliarden Euro. In Mecklenburg-Vorpommern werden hochwertige Fahrzeugklimatisierungs- und Heizsysteme, Komponenten für einen zuverlässigen Insassenschutz und moderne Fahrzeuginformationssysteme gefertigt. Daneben produzieren die Unternehmen im Land hydraulische Präzisionskomponenten und sind im Bereich der Leichtmetallumformung tätig. Etwa 35 Unternehmen sind spezialisierte Automotive-Zulieferer. Beispiele hierfür sind die Webasto Thermo & Comfort SE in Neubrandenburg und die ZF Airbag Germany GmbH in Laage.

Der Verein „automotive mv e.V.“ wurde im Juni 2006 gegründet. Gegenwärtig hat der Verein 22 Mitgliedsunternehmen mit rund 3.500 Beschäftigten und 180 Auszubildenden. Die Unternehmen erwirtschaften einen Jahresumsatz von ca. 1,1 Milliarden Euro.

Im Zusammenschluss wirbt die Initiative um Aufträge für Unternehmen im Land, berät und unterstützt bei Qualifizierung und Ausbildung, bündelt Kompetenzen, pflegt Erfahrungsaustausch und behauptet sich mit einem eigenen Profil im Automotive-Netzwerk der neuen Länder – dem Automotive Cluster Ostdeutschland (ACOD).

Das Netzwerk entwickelt sich zudem zu einer Innovationsplattform und unterstützt im Rahmen der Regionalen Innovationsstrategie des Landes die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten seiner Mitglieder.

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