Meyer: Unternehmen haben Verantwortung auch in Krisenzeiten übernommen und weiter ausgebildet – wichtig, auf eigene Ausbildungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen
Neubrandenburg – In Neubrandenburg sind am Mittwoch feierlich die Auszeichnungen für die „TOP-Ausbildungsbetriebe 2022“ der Industrie- und Handelskammer zu Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern (IHK) übergeben worden.
„Die TOP-Ausbildungsbetriebe investieren in die Qualität von Ausbildung und in Rahmenbedingungen, die über die fachliche Lehrunterweisung hinausgehen. Die Unternehmen haben Verantwortung gezeigt, indem sie gerade auch in Zeiten der Corona-Pandemie für den eigenen Fachkräftenachwuchs gesorgt und das mit ihrer eigenen hohen Ausbildungsqualität untersetzt haben. In Krisenzeiten Qualitätsstandards zu erfüllen und umsetzen, das können nur die Besten“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer. Der Minister hat zusammen mit IHK-Präsident Dr. Wolfgang Blank die Auszeichnungen im Haus der Kultur und Bildung vorgenommen.
Insgesamt haben 51 Unternehmen den Titel „TOP-Ausbildungsbetrieb“ für ihr besonderes Engagement bei der qualitativ hochwertigen Ausbildung über den gesetzlichen Rahmen hinaus, für Aktivitäten zur Berufsorientierung und der Fachkräfteentwicklung erhalten. Der Titel wird in drei Kategorien vergeben, abhängig von der Mitarbeiteranzahl. „Zur landesweiten Fachkräftegewinnung und -sicherung ist es notwendig, möglichst viele junge Menschen für eine duale Berufsausbildung zu interessieren. Wichtig ist es auch, Migrantinnen und Migranten in eine Berufsausbildung zu bringen und ebenso die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Handicap durch eine Ausbildung voranzubringen“, machte Meyer weiter deutlich.
In Mecklenburg-Vorpommern sind 6.000 gemeldete Ausbildungsplätze unbesetzt (aktuellster Stand Anfang Mai). Ihnen stehen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 2.800 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber gegenüber.
„Es gibt heute deutlich mehr Möglichkeiten für einen beruflichen Weg im eigenen Land als noch vor 10 Jahren. Die ausbildungsrelevanten Themen werden dabei immer vielfältiger und spannender. Digitalisierung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind neue Themen auch in der Ausbildung. Jetzt gilt es, die Zeichen der Zeit zu erkennen und diesen schon einen Schritt voraus zu sein“, so Meyer. „Ein guter Start ist nach der Schule die duale Berufsausbildung. Die Auszubildenden sind die Fachkräfte von Morgen. Die Zeiten, in denen Auszubildende den Unternehmen die Türen einrennen sind längst vorbei. Wichtig ist es, dass auch die Unternehmen immer wieder auf ihre eigenen Ausbildungs- und auch Karrieremöglichkeiten in Mecklenburg-Vorpommern aufmerksam machen. Wer nicht wirbt, hat am Ende verloren. Fachkräftesicherung und -entwicklung sind die Gebote der Stunde“, forderte Meyer.
Im Wirtschaftsministerium wird an einer Fachkräftestrategie für Mecklenburg-Vorpommern gearbeitet. Ende Mai wurde ein rund 40-köpfiger Expertenbeirat eingerichtet. Dieser setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Bundesagentur für Arbeit, von Unternehmensverbänden und Kammern, Gewerkschaften sowie einzelnen Unternehmen mit Interesse an Fachkräftethemen und Netzwerkpartnern zusammen.
Die Fachkräftestrategie soll vier Säulen umfassen: die Qualifizierung von Fachkräften, die Sicherung und Ausschöpfung von Erwerbspotenzialen, die Gewinnung von Fachkräften aus dem In- und Ausland sowie die Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen im Land. „Es geht darum, die Veränderungen der Wirtschaft und Arbeitswelt nachhaltig zu gestalten“, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Arbeitsminister Reinhard Meyer abschließend.