Schwerin – Anlässlich der derzeit in Deutschland aktiven Tierseuchen, hier Geflügelpest und Afrikanische Schweinepest (ASP), stellten die Regierungsfraktionen von SPD und Die Linke heute einen Antrag, den Bund aufzufordern, sich stärker in der Bekämpfung einzubringen. Agrarminister Till Backhaus warnte dazu in der Parlamentssitzung vor der Tragweite weiterer Ausbrüche für die heimische Landwirtschaft:
„Die ASP bedroht eine ganze Branche und gleichzeitig sind die Länder noch immer weitestgehend auf sich allein gestellt. Die Kosten für die Zaunbaumaßnahmen – seien es die Festzäune im Grenzbereich zu Polen oder auch jetzt im Seuchenfall in den betroffenen Regionen, die Kosten für die Pürzelprämie, für das Aufkaufprogramm im Wildschweinbereich oder für die Förderung der Stilllegung von Kleinsthaltungen im Hausschweinebereich – trägt das Land Mecklenburg-Vorpommern mit den Landkreisen bislang allein.“
Da es bislang keine passenden Impfstoffe für die Tierseuchen gibt, seien die ergriffenen Maßnahmen für das Land und die Kreise sehr aufwendig. Die intensive Bekämpfung sei jedoch von größter Bedeutung, um die heimische Landwirtschaft vor noch größerem Schaden zu bewahren, betont Minister Backhaus.
„Bereits die wenigen ASP-Fälle in unserem Land zeigen die weitreichenden Folgen für die ohnehin schon gebeutelten Landwirte auf! Stillstand im Kerngebiet! Dazu Einschränkungen im Bereich der Ausübung bestimmter Tätigkeiten und Schwierigkeiten für die Vermarkung der hochwertigen Lebensmittel. Durch die vorbildliche Zusammenarbeit unserer Behörden untereinander aber auch mit der Jägerschaft und der Forst scheinen wir die Seuche bislang unter Kontrolle halten zu können. Dies ist vor allem der frühen Erkennung des Eintrags sowie dem unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten im Rahmen der Eingrenzung des Geschehens zu verdanken. Jetzt gilt es die Maßnahmen weiter konsequent umzusetzen und die entsprechende Geduld und das Verständnis für die Notwendigkeit der getroffenen Anordnungen aufzubringen. Auch hier ist jeder Einzelne gefragt“, so Backhaus weiter.
Parallel zu der Afrikanischen Schweinepest sind die Behörden mit dem ebenfalls hochansteckenden Virus der Geflügelpest beschäftigt, dass schon im letzten Winter große Schäden in den Haltungen im Land angerichtet hat: „Das Geflügelpest-Geschehen hat eine neue Qualität angenommen. Denn nun scheint ein ganzjähriges Vorkommen von HPAI-Viren in Europa durchaus möglich zu sein. Dies stellt sowohl Tierhalter als auch die Veterinärbehörden vor zunehmende Herausforderungen.“
Eine Forderung des Antrags betrifft die Suche nach geeigneten Impfstoffen gegen ASP und AI.
Backhaus: „Zu effektiven Schutzmaßnahmen gehören für mich auch die Entwicklung und Zulassung von wirksamen Impfstoffen. Dass nicht jedes Virus und damit nicht jeder Impfstoff gleich ist, ist mir bewusst. Aber dennoch sind national und international die Forschungsbemühungen zu intensivieren und zeitgleich die tierseuchen- und vermarktungsrechtlichen Voraussetzungen für eine perspektivische Anwendung der Impfstoffe zu schaffen.“