Kitas für vorbildliche Verkehrserziehung mit Schulweg-Orden ausgezeichnet
Schwerin – Erinnern Sie sich noch an Ihren Schulweg? Und auch daran, wie Sie ihn das erste Mal stolz und auch ein wenig bang allein gehen durften? Wenn nach den Sommerferien in Mecklenburg-Vorpommern ungefähr 14.500 Kinder zum ersten Mal in die Grundschulen gehen, sind viele von ihnen besonders gut vorbereitet: Mit ihnen haben Erzieherinnen und Erzieher in unseren Kitas gemeinsam mit den Eltern in den vergangenen Monaten intensiv den Schulweg geübt. Spielerisch wurden die künftigen Schülerinnen und Schüler auf Zebrastreifen, Ampeln, Fußgängerinseln, Autoausfahrten und das richtige Verhalten in öffentlichen Verkehrsmitteln vorbereitet.
Als Dank für dieses besondere Engagement verliehen Bernd Fritsch, Vizepräsident der Landesverkehrswacht Mecklenburg-Vorpommern, sowie Annette Wanserski, Präventionsleiterin der Unfallkasse Mecklenburg-Vorpommern, heute den „Schulweg-Orden“. Zur Festveranstaltung waren 20 in der Verkehrserziehung herausragende Kindertagesstätten ins Schleswig-Holstein-Haus eingeladen; elf weitere Einrichtungen erhalten die Auszeichnung regional durch örtliche Verkehrswachten.
„Kinder und Jugendliche müssen besonders geschützt werden. Je früher unsere Jüngsten lernen, sich im Straßenverkehr sicher und vorausschauend zu bewegen, desto besser fühlen sich auch die Eltern in der Verkehrserziehung unterstützt. Es darf nicht zu Unfällen kommen. Mobilität muss sicher sein, deshalb hat die Vermeidung von Toten durch Verkehrsunfälle höchste Priorität in der Verkehrssicherungsarbeit des Landes“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Ines Jesse, die die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernommen hatte.
Das Verkehrsministerium unterstützt das projektbezogene Programm „Schulwegsicherung in Mecklenburg-Vorpommern“ und stellt hierfür im Jahr 2022 17.200 Euro bereit. Insgesamt sind im Jahr 2022 knapp 582.000 Euro zur Unterstützung der Verkehrssicherheitsarbeit im Land geplant.
„Weil Kinder ihre Umwelt und damit auch den Straßenverkehr anders wahrnehmen als Erwachsene, ist für sie der Schulweg eine große Herausforderung“, informierte Bernd Fritsch bei der Übergabe des Ordens. „Sie können Entfernungen und Geschwindigkeiten noch nicht richtig einschätzen und nehmen Gefahrenquellen anders wahr.“
Die Landesverkehrswacht unterstützt Kindertagesstätten mit dem Projekt „Noch 100 Tage bis zum ersten Schulweg“. Mütter und Väter werden in die systematische Verkehrserziehung eingebunden. Die 19 regionalen Verkehrswachten des Landes stehen zusätzlich mit zielgruppengerechtem Informationsmaterial und vielfältigen Veranstaltungen zur Seite. Ein weiterer wichtiger Partner ist die Polizei. Kurz vor Ende der Sommerferien weisen Spannbänder auf den nahenden Schulanfang hin. Alle Grundschulen erhalten zudem die Unterrichtsmappe „Die ersten 100 Schulweg-Tage“, die an das Kitaprojekt anschließt.
Laut Statistischem Landesamt verunglückten im vergangenen Jahr in Mecklenburg-Vorpommern 107 Kinder im Alter von sechs bis acht Jahren im Straßenverkehr, einige auch auf dem Schulweg. „Dank des Engagements der Erzieherinnen und Erzieher wird unseren Kleinsten Sicherheit gegeben, wenn sie auf dem Weg ins eigenständige Verkehrsleben starten“, lobt Annette Wanserski von der Unfallkasse. Die Organisatoren des Schulweg-Ordens weisen darauf hin, dass Schulanfänger nach umfangreichem Üben des sichersten Weges so lange begleitet werden sollten, bis sie ihn sicher beherrschen.
Gleichzeitig wollen die Organisatoren des Schulweg-Ordens die Verantwortung nicht nur Eltern, Kindern und Kitas überlassen: „Jede Verkehrsteilnehmerin und jeder Verkehrsteilnehmer steht das ganze Jahr über in der Pflicht, aufmerksam, vorsichtig und vorausschauend zu fahren“, so der Vizepräsident der Landesverkehrswacht Mecklenburg-Vorpommern. „Nicht nur zum Schulanfang, sondern auch in den Ferien – wenn viele Kinder draußen spielen – gilt das Motto unseres Programmes: BREMS DICH!“
Schulweg-Tipps für Mütter und Väter:
- Gehen Sie mit Ihren Kindern vor Schulbeginn den Weg ab und suchen Sie die sicherste Route. Dies muss nicht der kürzeste Weg sein. Immer mehr Kommunen geben Schulwegpläne heraus, auf denen Gefahrenpunkte verzeichnet sind.
- Überqueren Sie Fahrbahnen möglichst nur an Ampeln, Überwegen oder Mittelinseln.
Kinder dürfen beim Überqueren nicht unter Zeitdruck stehen.
- Zeigen Sie den Kindern an Baustellen oder versperrten Gehwegen das richtige Verhalten.
- Wie oft der Schulweg anfangs gemeinsam gegangen werden muss, hängt von der Situation ab. Kinder lernen unterschiedlich schnell, manche Schulwege sind anspruchsvoller.
Begleiten Sie die Kinder so lange, bis Sie meinen, dass Ihr Sohn/Ihre Tochter einigermaßen sicher ist. Damit sich auch später keine Fehler einschleichen, sollte hin und wieder der Weg gemeinsam gegangen werden.
- Auch Schulbusfahren will gelernt sein. Üben Sie mit den Kindern das richtige Ein- und Aussteigen und besprechen Sie mögliche Gefahren wie den „toten Winkel“. Einige Landkreise bieten in Zusammenarbeit mit dem regionalen Nahverkehr, der Verkehrswacht und der Unfallkasse Mecklenburg-Vorpommern kostenfreie „Bus-Schulen“ für Grundschulklassen an. Hier wird das richtige Verhalten im Bus geübt.
- Bringen Sie Ihr Kind möglichst nicht mit dem Auto zur Schule! „Elterntaxis“ hindern Schulkinder an der selbstständigen Entwicklung und behindern Kinder, die vor der Schule zu Fuß unterwegs sind.