Schwerin – Im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern kündigte Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus heute in Schwerin einen umfassenden Treibhausgasbericht für die Jahre 2019 und 2020 an. Das Land MV gibt den Bericht in einem Turnus von zwei Jahren aus. Er weist die landesweiten Treibhausgasemissionen aus und beleuchtet einzelne Sektoren. Grundlage dafür bilden bundesweit einheitliche Berechnungsmethode. An dieser Vorgehensweise möchte Backhaus, der seit November 2021 als Klimaschutzminister für M-V in der Verantwortung steht, festhalten. Gleichwohl soll der Bericht um weitere Sektoren, wie Moore und Wälder, ergänzt werden und eine entscheidende Grundlage für die Erarbeitung eines Klimaschutzgesetzes darstellen.
„Um sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen festlegen und deren Wirksamkeit objektiv beurteilen zu können, brauchen wir zunächst ein wissenschaftlich fundiertes Monitoring. Wir müssen wissen, wo und wie Emissionen hier im Land entstehen, um dann Sektorenziele festlegen zu können. Der konkrete Auftrag für den neuen Bericht wird aktuell zwischen meinem Haus und dem Wirtschaftsministerium abgestimmt und kann hoffentlich noch im Rahmen der vorläufigen Haushaltsführung ausgelöst werden.“
Zur Bilanzierung der Treibhausgase von 1990 bis 2018 wurde 2021 ein Energie- und CO2-Bericht veröffentlicht. Dieser berücksichtigt neben den energiebedingten Emissionen, auch die nicht-energiebedingte Emissionen aus Industrie, Land- und Forstwirtschaft oder der Abfallwirtschaft. Im Zehnjahreszeitraum von 2009 bis 2018 betrugen die Treibhausgasemissionen des Landes demnach insgesamt durchschnittlich 19,1 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Die niedrigsten Gesamtemissionen wurden mit 18,5 bzw. 17,9 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente für die Jahre 2017 und 2018 ermittelt.
„Das ist also die Menge, die Mecklenburg-Vorpommern nach aktuellem Kenntnisstand einsparen muss, um bis 2040 klimaneutral zu sein. Das ist eine Herkulesaufgabe, die nur zu erreichen ist, wenn wir die Klimaschutzmaßnahmen deutlich intensivieren“, bilanzierte Backhaus. Seit 1990 – damals waren es 27,4 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente – konnten die landesweiten Treibhausgasemissionen um etwa 35 Prozent gesenkt werden.
Backhaus sieht aber weiteres Entwicklungspotenzial: „MV hat insbesondere durch seine weiten Moorflächen sehr gute Voraussetzungen, um Treibhausgase langfristig zu senken. Dieser Bereich – aber auch die Klimaschutzpotenziale unserer Wälder – müssen in bestehenden Berichten künftig berücksichtigt werden. Mit dem Moorschutzzentrum Greifswald und anderen renommierten Einrichtungen haben wir hier im Land die notwendige Expertise, um diesen Prozess zu begleiten.“
Dem Vorschlag der Opposition, für die Berechnung der Emissionen den UBA-CO2-Rechner zu nutzen, erteilt der Minister eine Absage:
„Wir müssen vergleichbare Berechnungsmethoden nutzen, um den Erfolg der Maßnahmen einschätzen und fundierte Maßnahmen ableiten zu können. Der UBA-CO2 Rechner ist sehr gut geeignet, um das persönliche Verhalten der Verbraucher und die eigenen Einflussmöglichkeiten zu prüfen. Für die vergleichbare Berechnung der Emissionen im Land stellt er hingegen keine Option dar.“
Künftig soll sich der Agrarausschuss des Landtages mit der Ausweitung und der Ausdefinierung weiterer Betrachtungsaspekte des Berichtes beschäftigen.