Schwerin – Die Kreishandwerkerschaften in Mecklenburg-Vorpommern werden vom Wirtschaftsministerium beim „Ausbildungsmarketing für Handwerksbetriebe“ unterstützt. „Die Auftragslage im Handwerk ist gut. Aber es wird in den zumeist kleinen mittelständischen Betrieben oftmals zu wenig Zeit investiert, sich um den dringend notwendigen Fachkräftenachwuchs zu kümmern. Wir wollen mit unserer Unterstützung bei der Fachkräftegewinnung helfen. Die Wettbewerbsfähigkeit unseres Handwerks muss weiter stabil sein und sich täglich am Markt bewähren. Ausbildung und Fachkräftesicherung sind zwei Seiten einer Medaille – der Medaille Unternehmenszukunft“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Dr. Stefan Rudolph am Freitag.
Kernelemente des Ausbildungsmarketings sind Wort-Bild-Botschaften von Handwerkmeistern sowie Auszubildenden im Handwerk. „Im Fokus stehen authentische Persönlichkeiten, die über ihre Erfahrungen berichten“, so Rudolph weiter. Die Botschaften werden CR-Code-basiert und ständig aktualisiert.
Geworben wird sowohl analog auf Plakaten und Aufstellern, vor allem an Orten, an denen sich junge Menschen aufhalten, wie unter anderem Freizeiteinrichtungen, Jugendclubs, Schulen, als auch digital wie auf Homepages, Facebook, Instagram, Xing. „Unser Ziel ist es auch, mögliche Vorurteile über Ausbildungsberufe im Handwerk abzubauen und für mehr Klarheit über die verschiedenen Berufsbilder zu sorgen. Unser Handwerk im Land ist eine zukunftssichernde Heimat für mehr als 112.000 Handwerkerinnen und Handwerker. Dazuzugehören ist ein lohnendes Ziel kluger Köpfe und geschickter Hände“, machte Rudolph deutlich.
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es aktuell 4.260 Auszubildende im Handwerk. Davon werden 1.857 Lehrlinge im Kammerbezirk der Handwerkskammer Schwerin (HWK SN) und 2.403 Lehrlinge im Kammerbezirk Ostmecklenburg-Vorpommern (HWK OMV) ausgebildet. Aktuell melden die Handwerkskammern 968 unbesetzte Lehrstellen in 66 Ausbildungsberufen (HWK OMV: 745 unbesetzte Lehrstellen und HWK SN 223 unbesetzte Lehrstellen). Gesucht werden Auszubildende im Handwerksbereich, vor allem in den Ausbildungsberufen Anlagenmechaniker Sanitär-Heizung-Klima; Kfz-Mechatroniker; Elektroniker, Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk (Bäckerei/Fleischerei); Metallbauer, Hörakustiker, Dachdecker, Friseur, Fleischer sowie Maler und Lackierer.
„Der wachsende Bedarf an Handwerkerinnen und Handwerkern ist bereits heute überall spürbar, denn es macht sich praktisch bemerkbar: Wartezeiten für Kunden werden länger. Unternehmen geben auf, weil sie keine Nachfolger mehr finden. Die Situation ist angespannt. Umso wichtiger ist es, für eine Ausbildung im Handwerk professionell zu werben. Eines ist klar: Das, was uns heute bereits an Handwerkern fehlt, wird schwer sein, durch Auszubildende und somit – unsere Fachkräfte von morgen – nachzubesetzen. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass die Ausbildungslücke nicht noch größer wird“, forderte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsstaatssekretär Rudolph abschließend.
Die Unterstützung der Kreishandwerkerschaften als Projektträger erfolgt auf der Grundlage der „Richtlinie zur Förderung von Strukturentwicklungsmaßnahmen (SEM)“. Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorhaben mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) in Höhe von rund 130.000 Euro.
An dem Projekt nehmen teil: Kreishandwerkerschaft Güstrow; Kreishandwerkerschaft Rostock-Bad Doberan; Kreishandwerkerschaft Nordwestmecklenburg-Wismar; Bildungszentrum Kreishandwerkerschaft Nordvorpommern-Stralsund GmbH; Kreishandwerkerschaft Vorpommern-Greifswald; Kreishandwerkerschaft Westmecklenburg-Süd sowie Kreishandwerkerschaft Mecklenburgische Seenplatte. Die Kreishandwerkerschaft Nordwestmecklenburg-Wismar übernimmt, aufgrund entsprechender Vorerfahrungen mit analogem und vor allem digitalem Ausbildungsmarketing, die Anleitung der beteiligten Kreishandwerkerschaften.