Mecklenburg-Vorpommern ist Vorreiter bei Forschung und Behandlung
Greifswald – Heute besuchte Gesundheitsministerin Stefanie Drese die Long Covid-Ambulanz an der Universitätsmedizin Greifswald (UMG). Zum Stand der Forschung und den Therapiemöglichkeiten resümierte die Ministerin: „Die Nachfrage nach einer Long Covid-Behandlung zeigt deutlich, dass es einen großen Bedarf für Therapien gibt. Da die Erkrankung noch wenig erforscht ist, müssen Forschung und Behandlung weiter Hand in Hand gehen, um die bestmöglichen Behandlungserfolge zu erreichen.“
Die Universitätsmedizin Greifswald hatte im Februar 2021 eine eigene Ambulanz für Post und Long Covid-Betroffene eingerichtet. Seither haben sich 293 Patientinnen und Patienten vorgestellt, 37 mussten stationär behandelt werden. Auf der Warteliste für einen Sprechstundentermin befinden sich 160 Patientinnen bzw. Patienten.
Professorin Dr. Anke Steinmetz, Leiterin der Long Covid-Ambulanz UMG: „Post bzw. Long COVID als langfristige Folge einer COVID-19-Erkrankung ist durch eine Vielzahl von Symptomen gekennzeichnet, die sich auf verschiedenste Organsysteme beziehen. Um Patient*innen hinsichtlich einer möglichst raschen Rückkehr in ihr gewohntes Leben zu unterstützen, müssen wir die Krankheitsmechanismen besser verstehen, die langen Wartezeiten der Post COVID Ambulanzen reduzieren sowie wirksame und individuelle Therapiemöglichkeiten entwickeln. Mit dem gleichzeitigen Ausbau mehrerer Post COVID-Spezialambulanzen in MV unterstützt die Landesregierung die Versorgung und Forschung zu Post COVID in einzigartiger Weise und zeigt damit ein außergewöhnliches Engagement in der Bewältigung der Langzeitfolgen der Pandemie.“
Im November hatte der Landtag auf Initiative des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Sport eine Förderung der Universitätsmedizin Greifswald und Rostock in Höhe von 2,5 Millionen Euro beschlossen. Die Mittel sind für die Forschung zu Long Covid als auch für die Behandlung vorgesehen. „An der Universitätsmedizin Greifswald können sich wissenschaftliche und behandlungspraktische Erkenntnisse so idealerweise ergänzen,“ erläutert Drese.
Anlaufstellen mit diesem integrierten Ansatz gebe es laut der Ministerin bundesweit nur wenige und sie seien auf viele Monate hin ausgebucht.
„Mit diesem Vorgehen nimmt Mecklenburg-Vorpommern bundesweit eine Vorreiterrolle beim Thema Long Covid ein“, betont Drese. Wichtig sei es nun, die Versorgungsstrukturen für Long Covid-Patientinnen und Patienten weiter auszubauen und mehr über die Krankheit zu erfahren. „Nur so kann auch die finanzielle Lücke bei Diagnostik und Behandlung geschlossen und allen Betroffenen bestmöglich geholfen werden,“ so Drese weiter.
Aktuell liegt die finanzielle Lücke zwischen Erstattung und den tatsächlichen Kosten bei Maximaldiagnostik bei über 1.000 Euro pro Fall. „Dank der Unterstützung des Landes müssen diese Kosten in Mecklenburg-Vorpommern nicht von den Patientinnen und Patienten getragen werden,“ betont die Ministerin.
Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens vier Prozent aller von einer Infektion mit dem Corona-Virus Betroffenen an Post oder Long Covid erkranken. Bisher ist die Versorgung der Betroffenen kein Teil der Regelversorgung für Versicherte.
Drese: „Mithilfe der Wissenschaft ist es gelungen, in kurzer Zeit Impfungen und erste Leitlinien für die Diagnostik und Therapie von Corona zu entwickeln. Unser Ziel ist es, dass dies auch für den Umgang mit Long Covid gelingt.“