Martin: Studierende von der Corona-Pandemie hart getroffen
Greifswald – Wissenschaftsministerin Bettina Martin hat sich während ihres Besuchs an der Universität Greifswald auch über die Ergebnisse der Befragung zur psychischen und sozialen Situation der Studierenden informiert. Martin besuchte das Zentrum für Psychologische Psychotherapie (ZPP) der Universität, das weiterführende Analysen zum psychischen Wohlbefinden der Studierenden angefertigt hat.
„Studierende sind von der Corona-Pandemie hart getroffen. Ein Studium lebt vom gemeinsamen Lernen, vom Austausch mit anderen in Seminaren und Vorlesungen. Treffen mit anderen Studierenden in der Hochschule oder am Abend in der Kneipe gehören dazu. Dieser soziale Austausch ist wichtig. All das war jedoch in den vergangenen Monaten leider nicht möglich“, sagte die Wissenschaftsministerin.
„Ich begrüße daher, dass die Studierendenwerke im Land diese Befragung durchgeführt haben, damit sich die Hochschulen ein Bild von der Situation machen können. Die Ergebnisse liefern wichtige Ansatzpunkte auch über die Zeit der Pandemie hinaus. Durch die erfreuliche Entwicklung des Infektionsgeschehens ändert sich glücklicherweise auch an den Hochschulen die Situation und schrittweise können dort nun auch wieder Seminare oder andere Veranstaltungen in Präsenz durchgeführt werden. Unser Ziel ist es, dass wir im Wintersemester zum Regelbetrieb an den Hochschulen zurückkehren können. Dieser Schritt ist wichtig für die Studierenden, die jetzt so viele Monate solidarisch waren“, so Martin.
„Verschiedene Untersuchungen zeigen mittlerweile, dass gerade die jüngeren Menschen zwischen 18 und 25 Jahren besonders unter den Einschränkungen durch die Pandemie leiden“, sagte Professorin Dr. Eva-Lotta Brakemeier, Direktorin des ZPP. „Von den teilnehmenden Studierenden der Greifswalder Studie fühlt sich die Mehrzahl durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie belastet, rund ein Viertel allein oder isoliert und zwanzig Prozent berichten über psychische Probleme bzw. wünschen sich eine psychotherapeutische Behandlung. Das Zentrum für Psychologische Psychotherapie der Universität Greifswald bietet digitale Unterstützungsangebote auf der Homepage an. Zudem können Studierende das Angebot zur psychotherapeutischen Corona-Sprechstunde am ZPP wahrnehmen und bei Indikation zeitnah eine Akutbehandlung erhalten“, so Brakemeier.
Die Ergebnisse der Befragung zeigen die zunehmende Einsamkeit der Studierenden nach über einem Jahr Pandemie. Fast 90 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Begegnungsmöglichkeiten unter Studierenden, 82 Prozent vermissen Begegnungen mit anderen Studierenden im Allgemeinen. Wenn Studierende nach den Vorteilen vom Leben im Studierendenwohnheim gefragt werden, sind die beiden am häufigsten genannten Antworten: Keine Einsamkeit und Kontakt mit anderen Studierenden.
In Greifswald, Stralsund und Neubrandenburg haben sich 1.341 Studierende an der Befragung beteiligt.