Schwerin – Von Mitte Juli bis Mitte August reisen Forstleute durch die Wälder Mecklenburg-Vorpommerns, um den aktuellen Gesundheitszustand unserer Waldbäume unter die Lupe zu nehmen. An insgesamt 105 Aufnahmepunkten werden dabei rund 2.500 Bäume untersucht und hinsichtlich ihrer Vitalität eingeschätzt.
Bevor am 20.07. die Inventur beginnt, wurden die 15 zweiköpfigen Aufnahmeteams im Vorfeld der seit 1992 jährlich durchgeführten Erhebung speziell geschult.
Der Waldzustand wird in Mecklenburg-Vorpommern jährlich nach einer bundesweit abgestimmten Strichprobeninventur auf einem permanenten Netz erhoben. Alle 8×8 km im Wald befindet sich ein Aufnahmepunkt. Dabei findet die Erhebung eigentumsübergreifend sowohl im Landes- als auch z. B. Bundes- und Privatwald statt. An jedem Punkt wird die Vitalität von 24 festgelegten Bäumen erfasst.
Jeder dieser Bäume wird von der Krone bis zum Stammfuß genau betrachtet und liefert für die spätere Auswertung eine Fülle an Daten. Diese reicht von der Belaubung über die Vergilbung von Blättern und Nadeln bis zur Fruchtbildung und Schäden durch Mensch oder Natur. Wesentlicher Aufnahmeparameter ist dabei die Kronenverlichtung der Bäume. Diese zeigt an, wieviel Prozent der Blätter oder Nadeln im Vergleich zu einer vollbelaubten Baumkrone fehlen.
Die aufgenommenen Daten fließen nicht nur in den landesweiten Waldzustandsbericht, sondern auch in die bundesweite und darüber in die EU-weite Erhebung ein. Nachdem sich der Waldzustand in den vergangenen Jahren aufgrund der warm-trockenen Periode 2018 bis 2020 auffällig verschlechterte, wird sich in den diesjährigen Ergebnissen zeigen, inwiefern eine leichte Entspannung der Witterungssituation wieder eine positive Entwicklung bewirkte.
Der Waldzustand wird in Mecklenburg-Vorpommern seit 1992 jährlich nach einer bundesweit abgestimmten Stichprobeninventur auf einem dauerhaften systematischen Netz erhoben. Die sogenannte Waldzustandserhebung ist das wesentliche Instrument zur Erfassung des Vitalitätszustandes der Wälder. Dabei dient der Kronenzustand als Weiser für den Gesundheitszustand des Waldes.
Die Waldzustandserfassung ist im Laufe der Jahre zu einem wichtigen Baustein des Forstlichen Umweltmonitorings geworden. Gerade die langjährigen Erfassungen ermöglichen eine objektive Beurteilung des Waldzustandes, der von Faktoren wie z. B. Witterungsverlauf, klimatische Veränderungen oder biotische Schäden durch z. B. Insekten beeinflusst wird. Durch die regelmäßigen Erhebungen können Veränderungen frühzeitig erkannt und Risiken bewertet werden. Die Informationen sind eine wichtige Grundlage für forst- und umweltpolitische Entscheidungen zum Schutz der Wälder.