„Kleine Schulwerkstatt“ und „Familienklassenzimmer“
Schwerin – Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf im Bereich emotionale und soziale Entwicklung erhalten in Mecklenburg-Vorpommern eine zielgerichtete Förderung. Mit besonderen Angeboten wie der Kleinen Schulwerkstatt an Grundschulen und dem Familienklassenzimmer, bei dem auch Eltern aktiv eingebunden werden, soll das Miteinander noch besser gelingen. Mädchen und Jungen sollen zudem mehr Erfolg im Unterricht haben. Beide Angebote sind Teil der Inklusionsstrategie für das Bildungssystem, die das Land Schritt für Schritt umsetzt.
„Die Kleine Schulwerkstatt an Grundschulen und das Familienzimmer sind wichtige Präventions- und Inklusionsangebote, um Kinder für den Unterricht zu stärken. Diese Angebote sind sehr erfolgreich“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg bei der Vorstellung an der Grundschule Kröpelin.
„Das Kind darf nicht erst in den Brunnen fallen. Wir setzen mit der Förderung so früh wie möglich an. Wir bieten Teilhabe, weil Schülerinnen und Schüler besondere Förderangebote an einer Regelschule erhalten. Die Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf im Bereich emotionale und soziale Entwicklung gelingt in Mecklenburg-Vorpommern in einem gestuften flexiblen System. Kinder und Jugendliche erhalten so viel individuelle Förderung wie notwendig und so viel gemeinsamen Unterricht wie möglich“, erläuterte die Ministerin.
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es an 14 Standorten eine Kleine Schulwerkstatt an Grundschulen, weitere fünf Standorte sind in Planung. Dort werden Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich emotionale und soziale Entwicklung in den Jahrgangsstufen 1 bis 4 beschult.
Für die Aufnahme ist eine Diagnostik durch den Zentralen Fachbereich für Diagnostik und Schulpsychologie erforderlich. Ziel ist es, die Selbst-, Sozial- und Lernkompetenz der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Diese kleinen Schulwerkstätten werden in der Regel von einer Lehrkraft für Sonderpädagogik geleitet, die von einer pädagogischen Fachkraft (upF) unterstützt wird.
Im Familienklassenzimmer werden Schülerinnen und Schüler im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung (Verhalten) an einem Tag in der Woche gemeinsam mit ihren Eltern unterstützt und gefördert. Ein sonderpädagogischer Förderbedarf muss nicht vorhanden sein. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es an 59 Standorten ein Familienklassenzimmer an Grundschulen oder an weiterführenden Schulen. Maximal sechs Familien mit jeweils einem Kind können dort betreut werden. Wichtig ist, dass Eltern und Lehrkräfte gemeinsam mit dem Kind arbeiten. Voraussetzung dafür ist ein enger Austausch von Lehrkräften und Erziehungsberechtigten.
In der Grundschule „Am Mühlenberg“ in Kröpelin gibt es eine Kleine Schulwerkstatt und ein Familienklassenzimmer. In der Kleinen Schulwerkstatt der Schule lernen etwa fünf bis sechs Schülerinnen und Schüler gemeinsam. Das Angebot des Familienklassenzimmers besteht für jeweils zwei Familien in einem Zeitraum von sechs bis acht Wochen. In der Regel werden die Schülerinnen und Schüler mit ihren Eltern vier Stunden an einem Tag in der Woche begleitet und unterstützt. Drei Lehrkräfte haben sich für die Elternarbeit fortgebildet und entsprechende Veranstaltungen des Instituts für Qualitätsentwicklung (IQ M-V) besucht.